Früher ein Ort, an dem das Leben pulsierte, ein Haus, in dem Kinder und Jugendliche ein- und ausgingen, seit Juli 2004 nur ein trostloser Betonbunker, in den letzten Jahren mehr und mehr zum Schandfleck verkommen: das ehemalige „Café Pacelli“ an der Ecke Helmholtz-/Pacellistraße. Wohl noch in diesem Jahr wird die einst älteste Jugendfreizeitstätte Oberhausens abgerissen und damit Platz machen für altengerechtes Wohnen.

Marode Bausubstanz

Auch das benachbarte, um 1911/12 erbaute Gebäude, in dem früher das Pfarrhaus Herz Jesu untergebracht war, wird der Abrissbirne zum Opfer fallen. Das Gebäude sei von der Substanz her so marode, dass sich eine Renovierung nicht rechne, erklärt Stadtdechant Michael Dörnemann als Pfarrer an Herz Jesu. Die Pfarrei hat die Gebäude Helmholtzstraße 15 und Pacellistraße 6-14 deshalb an die Plaßmeier Vermögens- und Beteiligungs GmbH und Co. KG verkauft, die an dieser Stelle altengerechtes Wohnen umsetzen möchte. Das Unternehmen Plaßmeier hatte vor gut zwei Jahren auch das Gelände um die ehemalige Hildegard-Kirche in Alstaden erworben, die Kirche abgerissen und dort altengerechte Wohnungen errichtet.

Über die Höhe der Kaufsumme sei Stillschweigen vereinbart worden, so Pfarrer Dörnemann: „Im Vertrag haben wir festgehalten, dass ein Barbetrieb oder ähnliche Vergnügungsstätten nicht errichtet werden dürfen“, erklärte der Stadtdechant mit Blick auf die Entwicklung des gesamten Bereichs um die untere Marktstraße.

„Die Verkaufssumme wird ins Substanzkapital der Pfarrei einfließen“, erklärt Dörnemann. „Da gibt’s noch einige Bereiche mit Investitionsstau.“ In Zeiten weiter zurückgehender Kirchensteuereinnahmen wäre die Pfarrei durchaus froh, wenn überdies ein kleines Finanzpolster angelegt werden könnte. Auch die Herz Jesu-Kirche selbst habe einiges an Renovierung nötig, so Dörnemann: „An einigen Fenstern beginnt’s durchzuregnen.“

Sozialberatung zieht um

Die derzeitigen Mieter der Gebäude – im ans frühere Jugendheim angrenzenden Trakt sind zum Beispiel mehrere Dienste der Caritas und das Internationale Begegnungszentrum IBO der Kurbel untergebracht – müssen bis September/Oktober raus. Die Caritas wird ihre allgemeine Sozialberatung, die Jugendhilfe, Pflegekinderdienst, Schwangerenberatung, Suchtberatung und ihre Anlaufstelle für die Schulsozialberatung dann ins Caritas-Mutterhaus an der Mülheimer Straße umziehen lassen: „Das ist ein seit vielen Jahren bekannter Anlaufort, von daher macht es Sinn, alle Publikumsbereiche der Innenstadt dort zusammenzuziehen“, sagt Caritas-Sprecher Reinhard Messing. Die Verträge mit der Kirchengemeinde seien von jeher befristet gewesen: „Es war immer klar, dass die Gemeinde einen Investor sucht.“ Platz geschaffen wird im Caritashaus übrigens dadurch, dass die Verwaltung an die Lothringer Straße umzieht.