Hört sich gut an: „Der Rat der Stadt beschließt nach eingehender Abwägung die zum Entwurf des Lärmaktionsplans eingegangenen Stellungnahmen entsprechend der Darstellung in der beigefügten Abwägungstabelle vom 23. 3. 2010 zu berücksichtigen.“ So steht es in der Vorlage zum Lärmaktionsplan, den die Politik am 3. Mai beschließen soll.
Nun, beigefügt sind 43 Anregungen von Bürgern, die der Lärm in ihrem Umfeld stört. Die Abwägung sieht indes so aus, dass rund die Hälfte aller Anregungen nicht berücksichtigt, ein Fünftel ohnehin nur zur Kenntnis genommen wird.
„Die Bürger haben viel vorgetragen, das nicht zum Lärmaktionsplan gehört“, erläuterte Helmut Czichy am Donnerstag im Umweltausschuss der Stadt. Das sei natürlich nicht befriedigend, „aber wenn wir es erklären, kommt das immer gut an“, sagte der städtische Bereichsleiter Umwelt.
In der Tat wünschen sich viele Bürger Lärmschutz an Bahnlinien und Autobahnen. Dafür sind aber primär Landesbetrieb Straßenbau NRW oder die Deutsche Bahn AG zuständig. Oder Bürger ärgern sich schlichtweg über den falschen Lärm. Zum Beispiel in der Nähe von Kulturzentren, Spielhallen oder Diskotheken. „Freizeitlärm fällt nicht unter die Umgebungsrichtlinie“, heißt es dazu.
Die Anregungen anderer genervter Bürger sind einfach noch nicht reif. In der ersten Stufe des Lärmaktionsplans (einzusehen unter: www.oberhausen.de/laermaktionsplan.php) geht es nur um Straßen, über die mehr als 16 400 Autos pro Tag fahren. Ab 2012 reichen dann 8200 Pkw. Eins aber steht fest. „Das Thema brennt den Bürgern unter den Nägeln“, sagte Frank Bandel (CDU) – und machte dies an der Zahl der Anregungen fest.
Mit neuen Fahrbahndecken, Geschwindigkeitsbegrenzungen und LKW-Fahrverboten will die Stadt bis 2013 erreichen, dass sich der Verkehrslärm in den gesundheitsgefährdenden Bereichen tagsüber halbiert. Völlig unklar ist, aus welchem Topf die erforderlichen 1,8 Millionen Euro kommen.