Oberhausen. .

„World Wrestling Entertainment“ kommt mit seinen Superstars Edge und Chris Jericho in die König-Pilsener-Arena. Der Ort ist dem Unterhaltungskonzern aus Übersee nicht neu. Hier duellierten sich bereits Schwergewichte der Szene wie John Cena und Rick Flair.

Das Gemäuer der König-Pilsener-Arena hat bereits einige Belastungen erfolgreich verkraftet. Pop-Konzerte mit Endloszugaben, Teenie-Bands mit schriller Kreisch-Lautstärke und Heavy-Metal mit markerschütternden Gitarren.

Wenn am Mittwoch der amerikanische Verband „World Wrestling Entertainment“ mit seinen Superstars Edge und Chris Jericho in die Arena kommt, müsste der Hallenbetreiber angesichts der protzigen Muskelberge eigentlich schon vorab die Renovierungstruppe bestellen. Doch auch wenn sich finstere Fieslinge und umjubelte Helden wieder im Ring ordentlich eins auf die Mütze geben werden: Blickt man hinter die gestählten Körper, gibt es immer wieder Momente, die auch harte Männer die Papiertaschentücher zücken lässt.

Hinter den Kulissen funkte es

Die Liebesgeschichten könnte keine Seifenoper besser beschreiben. Als im Internet erstmals Fotos des im Ring so kühlen Totengräber-Titanen Undertaker mit Wrestling-Kollegin Michelle McCool kursierten, war die Fan-Gemeinde entzückt. Die Wrestling-Gemeinde hatte ihr Traumpaar. Hinter den Kulissen funkte es. Ein Beispiel für die Vielfältigkeit des Wrestling-Zirkus: Sie schlagen und sie lieben sich. Während der Undertaker sich im vergangenen Jahr in Düsseldorf zeigte, steht Michelle McCool in Oberhausen im Ring. Auch Frauen suchen untereinander ihre Champions. Gelebte Wrestling-Gleichberechtigung.

Nicht wenige Anhänger dürften am Mittwoch ebenfalls entzückt sein, dass Wrestling-Legende Bret „The Hitman“ Hart in Oberhausen nach 13 Jahren Abstinenz wieder in der Halle sein wird. Der ehemalige Champ wird allerdings nicht in den Ring steigen, sondern bei den Matches neben dem Ring nach dem Rechten sehen. Wrestling-Fans wissen: Dort ist manchmal mehr los als im Ring selbst.

Duelle im Ring

Die Fangemeinde hat die Duelle im Ring lieben gelernt. Ohne Show geht es nicht. Und genau das füllt die Hallen seit Jahrzehnten erfolgreich und spült Veranstalter „WWE“ nach Branchenschätzungen jährlich mehr als 520 Millionen Dollar in die Kassen. Wrestling ist in den USA verwurzelt, seit 58 Jahren trägt der Verband mit den Superstars Kämpfe aus, bei denen eine simpel gestrickte Handlung die Duelle rahmt. Eine Seifenoper. Nichts für Action-Asketen. Irgendwo zwischen athletischen Leistung und programmierter Show. Die Tritte und Schläge werden von den Athleten vor dem Körper abgebremst. Mehr Schein als Sein. Dass ein Sprung vom obersten Seil des Rings dennoch ein sportliches Training erfordert, dürfte auch bei Kritikern unumstritten sein. Nicht umsonst warnen die Superstars bei den TV-Sendungen das junge Publikum: „Bitte nicht im Wohnzimmer nachmachen!“

Die Oberhausener Arena ist dem Unterhaltungskonzern aus Übersee nicht neu. Hier duellierten sich bereits Schwergewichte der Szene wie John Cena und Rick Flair. Nun heißt es „WrestleMania Revenge Tour”. Denn regelmäßig, wenn die Stars auf schallenden Brettern ihre Weltmeister-Fragen, Gürtel-Wechsel und Scharmützel neben den Ringseilen bei Stadien füllenden Großveranstaltungen geklärt haben, geht der Tross auf Tournee. Im Gepäck sind nicht nur starke Titanen, sondern auch jede Menge Fan-Artikel. T-Shirts, Poster und Mini-Champion-Gürtel landen im Bauchladen. Ein Stück der starken Seifenoper für daheim.