Der erste Lauf der Nitro-West-Meisterschaften war vor allem eins: verregnet. Nach den Vorläufen war Schluss.

Da zieht er um die Kurve. Werner Vogel beobachtet den rosafarbenen Wagen aus dem Augenwinkel, hört den aufheulenden Motor, wie er immer näher kommt, muss sich zwingen, auf die Fahrbahn zu achten. Endlich liegt sie vor ihm, die Gerade, auf der er den anderen abhängen wird. Kurz das Gewicht verlagern - und Gas geben.

Doch nichts passiert. Vogel zieht die grauen Augenbrauen zusammen: Etwas stimmt hier nicht. Er beschleunigt, bis seine Fingerkuppen schmerzen. Der andere Wagen flitzt trotzdem vorbei - und Werner Vogel muss sein Modellauto von der Rennbahn tragen.

„Mensch, Werner, hast du nicht getankt?“ Die Männer an der Rennstrecke des Modell Rennsport Clubs Oberhausen schütteln lachend die Köpfe, als Vogel mit seinem Miniauto zwischen den roten Jacken seines Teams verschwindet. Nach kurzem Gemurmel ist klar: „Der Motor war falsch eingestellt.“

Auf eine trockene Fahrbahn nämlich. Doch es regnet bereits seit Stunden auf die Rennstrecke am Bero-Zentrum, auf der an diesem Ostersonntag der erste Lauf der Nitro West-Meisterschaften in den Klassen 1:8 und 1:10 stattgefunden hat.

„Oberhausen hat eine traditionsreiche Außenstrecke, ein Mekka des Modell-Rennsports“, sagt Uwe Baldes, der dieses Freundschaftsrennen organisiert. „Deshalb wollten wir die Saison hier einläuten.“

Dazu haben sich 43 Rennfahrer angemeldet. Unter einem Holzdach steht ihre Sammelgarage: ein langer Holztisch, einzelne Tüftlerecken mit Werkzeugkoffern und Autobatterien abgesteckt. Geschraubt wird wenig: Die meisten Fahrer haben sich im Vereinshaus verschanzt.

„Bei den Trainingsläufen gestern ist kaum einer gestartet, weil sich niemand zum Saisonstart den Wagen kaputt fahren will“, sagt Werner Vogel, während er die Plastikkarosserie von seinem Auto montiert und den Unterbau mit Luftdruck vom Dreck befreit. Er selbst ist mit einem Gebrauchtwagen angetreten: Das Auto aus der vergangenen Saison hat er mit Filterwolle, Profilreifen und einigen Sondereinstellungen zum Nassfahrzeug umgemodelt.

Der rund 1200-Euro teure Neuwagen steckt noch in einer Box, auf der Mäusespeck zur Stressbewältigung thronen. Zum Finale soll es ausgepackt werden. Doch dazu kommt es nicht: Ab 13 Uhr wird es an der Rennbahn still. Nur den Regen, den hört man immer noch auf dem Asphalt.

Pokale erhalten die Fahrer für die Ergebnisse aus den Vorläufe: Werner Vogel macht den dritten Platz in seiner Gruppe, gleich hinter Sebastian Bürge und Daniel Thiele. In der Klasse 1:8 haben Ralf Vahrenkamp, Tobias Hepp und Frank Schewiola gewonnen. „Spaß hat es trotzdem gemacht“, sagt Werner Vogel beim Zusammenpacken. Alles reine Einstellungssache.

Der MRC Oberhausen braucht eine neue Bleibe: Die Rennbahn soll einem Ausbau des Nachbarunternehmens weichen. Deshalb sucht der Verein eine 5000 Quadratmeter große Fläche im Oberhausener Umkreis. Infos zu potentiellen Grundstücken an info@mrc-oberhausen.de.