Geheimnisse über Geheimnisse scheinen sich um das Osterfest in Alstaden zu ranken – allerdings geht es da weder um theologische noch um naturwissenschaftliche Rätsel, die der Lösung harren. Nein: Das Ostereiersuchen im Ruhrpark – immer am Morgen des Ostersonntages – gibt Rätsel auf, und zwar weniger dem Ostereiersucher als vielmehr dem, der die Geschichte des Alstadener Ostereiersuchens mal ein wenig ergründen will.

Eigentlich wollten wir nur mal eine kleine Geschichte schreiben über ein paar Menschen, die in diesen Tagen ein paar hundert Eier färben und verstecken, um Kindern eine Freude zu machen. Diese Tradition, soviel war klar, hat für den Ruhrpark die SPD begründet.

Die Alstadener Stadtverordnete Kirsten Oberste-Kleinbeck („Ich bin nicht die Ostereier-Beauftragte!“) grübelt und schickt uns zu ihrer jungen Kollegin Sonja Bongers --mit dem Hinweis: „Da kümmern sich die Jusos drum.“ Nun, Juso sei sie nicht mehr, erklärt uns die Juristin, aber in der Tat läge die Aktion „seit etlichen Jahren“ in Juso-Händen: „Ich habe auch mal das Osterhasen-Kostüm getragen, weiß aber nicht, wer jetzt drinsteckt.“

Immerhin hat Sonja Bongers ein paar technische Details parat: Verteilt würden von zehn bis 20 Helfern morgens ab sieben Uhr rund 800 Ostereier, dazu Süßkram und Dauerlutscher; parallel dazu müssen Flatterbänder gezogen und Wachen aufgestellt werden, denn der Drang älterer Mitmenschen, den lieben Kleinen die österliche Beute vor der Nase wegzuschnappen, ist offenbar ungebrochen und auch nicht von Bierzelt-Garnituren und einigen Spezereien („Ich backe einen Nusskuchen“) am Pilz im Ruhrpark restlos zu verdrängen.

Selbst gefärbt würde nicht, weiß sie auch noch: „Da gibt es einen Etat zum Einkauf.“ Dass es vielleicht doch mal ganz nett sein könnte, in gemeinsamer Runde die Hühnerprodukte zu färben und per Speckschwarte zum Glänzen zu bringen? Ja, fände sie gut, erklärt die 34-Jährige, „aber die Jusos heute kommen erst relativ spät vor die Tür.“

Parteigeschichte

Aber wann alles begonnen hat, das weiß sie auch nicht. „Anfang der sechziger Jahre“, mutmaßt sie noch, und gestern kam die Erlösung im Gespräch mit Heide Kamps, dem „Gedächtnis“ der Partei. Es ist ein Stückchen SPD-Geschichte, denn 1968 (als man anderswo Barrikaden baute, bauten Alstadener Oster-Nester) hatte der SPD-Distrikt Alstaden (drei Jahre später veranlasste Erich Meinike die Fusion der Distrikte Alstaden und Lirich zum Ortsverein OB-West) die Idee, mal was für Kinder zu tun; die Stadtverordneten: Friedhelm van den Mond und Wilfried Marbach. „Ärger mit manchen Rentnern gab’s damals schon“, erinnert sich Heide Kamps, „zumal es ja auch noch üblich war, vormittags den einen oder anderen Korn zu kippen.“

Das soll nicht mehr so sein, also: Ausflugstipp, Sonntag um 10 Uhr, Ruhrpark, Ostereiersuche (am besten ganz, ganz pünktlich sein).