Vertrauenserweckend sieht sie tatsächlich nicht aus – die Unterführung an der Ripshorster Straße an der Stadtgrenze zwischen Oberhausen und Essen. Dicke Holzbohlen liegen auf dem Bürgersteig, darauf dicke Eisenträger, die die Brücke abstützen. Das über die so genannte Walzwerkstrecke schwere Güterzüge über die Brücke rollen – keine angenehme Vorstellung.

Das findet auch Immanuel Schuler. Schon lange beobachtet der Borbecker die Brücke und sorgt sich um Stabilität und Sicherheit. „Die Widerlager der Brücke sind vollkommen hinüber“, weiß Schuler. Die Lager sollen eigentlich die horizontalen Lasten, die auf die Brücke einwirken, auffangen, sind aber vollkommen verrostet. Zudem sind sie wichtig, weil sie dafür sorgen, dass die Brücke beweglich gelagert ist. Aber diese Widerlager bewegen sich nicht mehr.

Holzplatten auf den Eisenträgern sollen die Beweglichkeit sicherstellen. Foto: Tom Thöne
Holzplatten auf den Eisenträgern sollen die Beweglichkeit sicherstellen. Foto: Tom Thöne © WAZ FotoPool

Dafür hat Schuler auf der Strecke 57 000 Bewegungen im Jahr gezählt. Dabei sollte dieser Teil der Walzwerkstrecke längst stillgelegt sein. In der Ripshorster Kurve – so die ursprünglichen Pläne – sollte das Gleis verschwenkt werden und der Güterverkehr über die parallel verlaufende Strecke der Köln-Mindener-Bahn abgeleitet werden. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. Im Gegenteil, Schuler, selbst FDP-Ratsherr in Oberhausen, geht davon aus, dass der Verkehr auf der Strecke noch zunehmen wird: „Das ist eine Abfuhrstrecke der Betuwe-Linie. Darüber geht es dann weiter in den Osten.“

Das der Verkehr über diese Brücke fließen soll, ist ihm nicht geheuer, „zumal die Bahn ganz genau weiß, dass die Widerlager defekt sind“. Schuler hat bereits versucht, das Problem über die FDP-Fraktion im Rat zu thematisieren, um wenigstens die beiden Städte darauf aufmerksam zu machen. Denn auch wenn die Brücke auf Essener Gebiet steht, bei einem eventuellen Unfall wären vor allem Oberhausener Bürger betroffen. Die Walzwerkstrecke verläuft nämlich direkt hinter den Gärten der Straße In der Sandgathe und bildet die Stadtgrenze.

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Von DerWesten

Bei der Bahn weiß man tatsächlich, dass die Widerlager defekt sind. Die notdürftige Reparatur durch die „Prestle-Böcke“ sei durchaus üblich. „Die Sicherheit ist dadurch gewährleistet, die Brücke kann sich bewegen. Das hat auch das Eisenbahnbundesamt bestätigt“, heißt es bei der Bahn. Dass das derzeitige Provisorium kein Dauerzustand werden darf, weiß auch der Bahnsprecher. Deshalb sei die Reparatur in der „Mittelfristplanung.“ Konkret heißt das: „Frühestens 2013 wird die Instandsetzung in Angriff genommen.“