Unlust, sich mit dem Thema Krankheit auseinanderzusetzen. Angst, einen schwerwiegenden Befund zu erhalten. Keine Zeit. Die Gründe, warum weniger als die Hälfte der Männer und Frauen in Oberhausen an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, sind sicherlich vielfältig.

„Sie müssen jemanden, der völlig gesund ist, dazu zwingen, sich einer diagnostischen Maßnahme zu unterziehen“, beschreibt Prof. Dr. Dinko Berkovic, Chefarzt der Inneren Klinik am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO), den inneren Vorbehalt eines Vorsorgemuffels. Die Gesundheitskonferenz der Stadt Oberhausen - bestehend aus den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, den Krankenhäusern EKO, St.-Clemens-Hospital, Helios/St.-Elisabeth und den Katholischen Kliniken (KKO) sowie niedergelassenen Ärzten - will diese Vorsorge-Abstinenz nicht hinnehmen. Schon seit mehreren Jahren gibt es Aktionen, um Hemmschwellen abzubauen und „aktiv auf die Bürger zuzugehen“, sagt Alexandra Gattoni-Schweitzer, Sprecherin der KKO.

Schließlich gibt es einige Früherkennungsuntersuchungen für Krebs, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Ein Faltblatt im Rahmen der Kampagne „Prävention und Früherkennung = 100 Prozent“ gibt Auskunft über die Untersuchungen (ab welchem Alter, in welcher Häufigkeit). Prof. Dr. Dinko Berkovic betont noch einmal die Wichtigkeit der Vorsorgemaßnahmen, die Heilungschancen bei Krebs: „Tumorerkrankungen sind mit einem Stigma belegt, weil die Menschen damit ein Todesurteil verbinden“, so Berkovic, „dabei hat jemand mit einer Gefäßerkrankung unter Umständen eine viel schlechtere Prognose als ein Tumorpatient“.

Die Kampagne plant in 2010 noch weitere Aktiviäten: So findet am Mittwoch, 24. März, ein Darmkrebs-Symposium für Ärzte im LVR-Industriemuseum statt. Einlader ist das Darmzentrum Katholische Kliniken Oberhausen. Richtet sich diese Veranstaltung ans Fachpublikum, so sollen bei Telefonaktionen zu den Themen Brust-, Darm-, Prostata- oder Hautkrebs die individuellen Fragen von Bürgern beantwortet werden (die Termine stehen noch nicht fest). Raus auf die Straße geht die Kampagne auch: In diesem Jahr zum ersten Mal am Freitag, 16. April, von 9 bis 12 Uhr auf den Wochenmarkt in Osterfeld. Dort wird es u.a. ein begehbares Darmmodell geben.