Oberhausen. .
Homöopathie-Handbücher für den interessierten Laien boomen in den Buchhandlungen. Heilpraktikerin Monika Münch rät, Behandlungen nur bei leichten Erkrankungen selbst durchzuführen. Schwerere Fälle gehörten in die Hände von Experten.
Ein Kügelchen hier, ein Kügelchen da – Homöopathie-Handbücher für den interessierten Laien boomen in den Buchhandlungen. Bei leichten Erkrankungen sei es auch in Ordnung, sich mit den stark verdünnten Mitteln selbst zu behandeln, meint Monika Münch. Alles andere sei Sache eines klassischen Homöopathen, sagt die Heilpraktikerin, die seit 15 Jahren ihre Praxis in Alt-Oberhausen betreibt.
„Wenn ich mich selbst behandeln wollte, würde ich mir in der Bücherei ein paar Bücher anschauen und das herauspicken, was am besten zu mir passt“, rät Münch. Chronische oder sehr ernste Erkrankungen allerdings gehörten in die Hände eines Experten. Ebenso die so genannte „Konstitutionsbehandlung“, bei der ein Mittel entsprechend der Persönlichkeit des Patienten ausgesucht wird.
Nebenwirkungen gering
Nebenwirkungen hat die Behandlung mit Globuli aber nicht, wie Münch beruhigt: „Schlimmstenfalls wirkt das Mittel nicht.“ Es sei denn, der Homöopath übersieht etwas und eine Krankheit wird dadurch nicht erkannt oder verschleppt. Das sei eine Sache der Diagnose. „Eine Erstanamnese dauert in der Regel anderthalb Stunden, manchmal länger.“ Danach sucht der Homöopath das den Symptomen entsprechende Mittel aus.
Etwa 1000 verdünnte und verschüttelte Stoffe hat Münch in ihrer Praxis, insgesamt sind es 3000. Von so genannten Komplexmitteln, das sind Mischungen aus verschiedenen homöopathischen Zubereitungen, hält Münch nichts.
„Die Homöopathie ist individuell abgestimmt, das kann ich mit einem Komplexmittel gar nicht.“ Und auch von Scharlatanen, die etwa Globuli aus der Berliner Mauer vertreiben, grenzt sich Münch deutlich ab. „Das ist leider in jeder Naturheilkunde so, dass Leute ins Esoterische übertreiben.“
Ausbildung nicht vorgeschrieben
Doch wie findet man einen wirklich guten Homöopathen? Münch empfiehlt, nach der Qualifikation zu fragen, denn vorgeschrieben ist eine Homöopathie-Ausbildung für Heilpraktiker nicht. „Wenn ich das wirklich gut machen will, dann brauche ich diese Ausbildung. Wenn da jemand bei Nachfrage unsicher wird, ist das kein gutes Zeichen.“ Außerdem könne man nicht in 15 verschiedenen Naturheilmethoden gleich qualifiziert sein, ist Münch überzeugt: „Wenn jemand alle möglichen Therapien gleichzeitig anbietet, wäre ich sehr skeptisch. Und“, sagt die Heilpraktikerin, „wir geben keine Heilungsversprechen. Wenn jemand schon am Telefon sagt: ,Ah, das kriegen wir auf jeden Fall hin’, da würde ich als Patient gar nicht erst hingehen.“
Natürlich könne man nicht alles mit Globuli heilen: „Wenn jemand sich die Knochen gebrochen hat, kann man höchstens die Knochenbildung nach der OP unterstützen. Und auch Krebs ist nicht damit heilbar. Wenn jemand eine hochinfektiöse Krankheit hat, sind Antibiotika wichtig und angebracht.“
Dass die Wirkung homöopathischer Behandlung nicht wissenschaftlich nachzuweisen ist, ficht Münch nicht an. Schließlich wisse man aus eigener Erfahrung, dass Homöopathie funktioniert und nicht umsonst böten heute auch viele Schulmediziner die Behandlungsart an.
„Das Problem ist, dass man die genaue Wirkungsweise im menschlichen Körper nicht messen kann. Aber in der Quantenphysik gibt es auch Phänomene, die nicht messbar sind, und trotzdem arbeiten Physiker mit ihnen.“