Mit „Wicked – die Hexen von Oz“ kehrt das Theater am Centro farblich zu seinen Wurzeln zurück: Das Tabaluga-Grün ist zurück. Das muss kein böses Omen sein. Jedenfalls nicht dann, wenn sich die Euphorie der 1800 Premierengäste vom Montag aufs zahlende Publikum übertragen lässt.
Im Foyer des Metronom Theaters ist es ordentlich kühl. Die Damen, die hier schulterfrei in Abendgarderobe über die Gänge defilieren, haben schon einen Orden verdient. Promis sind hier und Nicht-Promis. Wobei sich die Grenzen nicht selten verwischen. Und ja auch nicht bei jedem sofort klar ist, ob und wenn ja, was für ein Promi er oder sie überhaupt ist.
Ist ja nicht bei allen so wie bei Udo Lindenberg, der Wiedererkennungswert hat. Er spart sich den Foyer-Aufenthalt vor Beginn der Vorstellung, kommt zu spät. Obwohl er doch so einen muckeligen Anzug trägt und Hut. Und Sonnenbrille. Letztere muss sein, weil es sonst im Halbdunkel vor der Bühne wohl einfach zu grell werden könnte. Der Sänger reist übrigens im Doppelpack an, als doppelter Udo. Reicht einer nicht mehr?
Überhaupt gehören zu seinem Gefolge noch einige Männer und Frauen. Alle mit Sonnenbrille. Sonnenbrillengruppenzwang. In der Liga kann Guildo Horn glatt mitspielen. Auch er läuft sonnenbebrillt auf. Setzt das Ding zum Wicked-Gucken aber doch ab.
Lucy Diakovska, einst Sängerin bei den No-Angels, ist ebenfalls spät dran. Quetscht sich durch die Reihe. „Oh, das tut mir aber schrecklich leid!“
Wer glaubt, nach der Premiere sei die Show vorüber, der irrt. Das Schaulaufen der VIPs geht in die Verlängerung. Aber wo sind die Promis? Geraldine Chaplin ist wohl der Promi hier, und wird fürs Foto-Shooting gleich von beiden Hexen geküsst.
Sicher, so Leute wie Verona Pooth kennt man auch - spätestens seit dem großen Blubb. Geholfen wird ihr hier von Michael Rohde, der fürs Theater Reklame macht. Er führt sie sicher durch die nicht so prominenten Reihen zum Essen in den abgesperrten VIP-Bereich. Ob’s Spinat gibt?
Was ist mit dieser Dame im aufwändig roten, bodenlangen Spitzenabendkleid. Promi oder nicht? Sie könnte einer sein. Oder ist das Kleid vom letzten Schützenball?
Zurück zum Grün jenseits jeden Schlagabtausches. Grün ist die Hoffnung. Und Hoffnung kann man an diesem Abend essen. Denn auch etliche der feinen Häppchen, die gereicht werden, haben sich farblich der Hexerei angepasst. Vitello Tonato mit grüner Sauce, Stielmus oder Pistazientörtchen. Und auf den Stehtischen leuchten grüne Teelichter.
Kritik im Kulturteil