Oberhausen..


Premierenrummel im und ums Metronom-Theater. Rund 1800 Gäste feierten den Einstand von „Wicked“ mit einem Hexenfest.

Wenn die Premierenfeier ein Stimmungstest ist für das weitere Wohlergehen einer Produktion, dann kann man nur sagen: Die Stimmung zum Auftakt des magischen Musicals „Wicked“ war vorschriftsmäßig sehr gut. „Ein Traum!“, sagt Ira Meindl in die Mikrofone, die man ihr am roten Teppich entgegenhält, und: „Ich wollte immer eine Hexe sein!“

Ira Meindl – für die wenigen, die sie nicht kennen sollten – hat mal in Heidi Klums Model-Show mitgemacht und posiert an diesem Abend nicht in Parislondonnewyork, sondern für die Fotografen vor dem Metronom-Theater, und zwar mit einem Hexenbesen. Es ist eine ebenso schräge wie unterhaltsame Tradition geworden, dass Musical-Premieren mit einem Stab an zumeist semiprominenten Gästen aufwarten. Das Stück, um das es eigentlich geht, glitzert zwar schon genug, und das nicht nur wegen des opulenten Paillettenkleids von Hexe Glinda. Das Drumherum beim Einstand soll aber ebenso strahlen. Stage Entertainments Mann für Deutschland, Johannes Mock O’Hara, sieht das Blitzlichtgewitter mit Wohlwollen.

„Ist das Toto oder Harry?“

Wobei die geladenen Gäste gerne auch kernig-handfest sein dürfen – Hauptsache bekannt aus Funk und Fernsehen, so wie Toto und Harry, von denen allerdings nur einer gekommen ist. „Ist das Toto oder Harry?“, fragt eine Dame von der Presse ihren Nebenmann leise. Die Fotografen sind da weniger feinfühlig, sie geben den Promis von Lindenstraße bis Verbotene Liebe klare Anweisungen. „Links gucken! Rechts gucken! Küss’ mal deine Freundin!“ Und zum Mitschreiben: „Wie heißt die, Mann?“

Ingo Appelt wiederum ist mit seiner Tochter gekommen. Greta (13) sei ein großer Fan von Bibi Blocksberg gewesen, sagt der Papa, von daher ist das Hexen-Musical „ihre Welt“. Dass so ein funkelnder Galaabend Udo Lindenbergs Welt ist, hätte man dagegen nicht erwartet. Der kauzige Künstler aber fühlt sich offenbar wohl auf den roten Teppichen dieser Republik. Zuletzt sah man ihn beim „Echo“ in Berlin.

Und dem Vernehmen nach fand auch die Show, die Lindenberg als einer von 1800 Zuschauern später verfolgte, sein Gefallen. Der Mann mit dem Hut hatte freilich auch einen guten Blick, saß in einer der vordersten Reihen, quasi mittendrin in „Oz“, diesem zauberhaft-unheimlichen Land, in dem das Musical spielt.

Zweieinhalb Stunden dauerte der Ausflug, danach gab’s Häppchen vom Büfett, farblich passend gestaltet mit grüner Sauce und Pistaziencreme. Draußen vor der Tür, die Kameraleute hatten ihre Stative längst abgebaut, warteten Autogrammjäger in empfindlicher Kälte darauf, dass die Kolonne sich erneut über den roten Teppich bewegte, diesmal in umgekehrter Richtung.