Oberhausen. .
„...und wo wollen Sie sterben?“ Es war eine durchaus provokante Frage, die den Besucher des 10. Oberhausener Hospiztages am Samstag im Medikon am Kaisergarten ansprang. Provokativ, aber berechtigt. Denn von Politikern über Mediziner und Hospizmitarbeiter bis hin zu Gästen kam man schon am Morgen immer wieder zu der Feststellung: Die Beschäftigung Tod und Sterbebegleitung werde immer noch tabuisiert.
Der Tod und das Sterben spielten eine untergeordnete Rolle in unserer Gesellschaft, so Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz in ihrer Begrüßungsrede. Dabei bräuchte das Thema eine breitere Öffentlichkeit. Schließlich handele es sich um etwas, das jeden betrifft. Viele der 140 Gäste sahen das ähnlich. „Über das Sterben wird nicht gern gesprochen“, fand Teilnehmerin Birgit Lohmann. Sie gibt selbst ein Seminar in der Sterbebegleitung und erhofft sich von den verschiedenen Workshops am Samstag neue Anregungen. Außerdem hat sie die Familien im Blick: „Ich möchte das Thema auch meinen Kindern näher bringen.“ Ilse Spielvögel möchte auf einen weiteren Aspekt hinweisen: „Viele wissen gar nicht, dass es die Möglichkeit der Sterbebegleitung gibt.“
Forderung nach mehr Öffentlichkeit
Sie ist Krankenschwester im St. Clemens-Hospital und kümmert sich um die Beratung von Krebspatienten. Gerade da müsse die Kooperation zwischen Krankenhaus und Sterbebegleitung sehr gut sein. Auch Bürgermeisterin Gretel Kühr forderte eine breitere Öffentlichkeit. Dabei müsse man aber auch erklären, dass „palliative Versorgung“ eben Sterbebegleitung bedeute. Sonst könnten viele Menschen auch mit dem Oberhausener Palliativnetzwerk wenig anfangen, in dem seit dem Jahr 2007 Hospize, Krankenhäuser oder Apotheken zusammenarbeiteten.
Und was machen die Sterbebegleiter eigentlich? „Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben bis zuletzt ermöglichen“, sagt Anke Keller, eine der drei hauptamtlichen Koordinatorinnen des Oberhausener Hospizes. „Das bedeutet für uns qualifizierte Hospizarbeit.“ Zu der gehört auch Trauerbegleitung für Angehörige. Bei Bedarf könne man anrufen. „Dann gibt es ein erstes Gespräch, bei dem der Sterbebegleiter schaut, was dem Anrufer gut tun könnte.“ Und dann steht der Sterbebegleiter natürlich auch für persönliche Gespräche zur Verfügung, unternimmt etwas Schönes mit demjenigen – oder er ist einfach nur da, damit der Sterbende nicht allein ist