Oberhausen. .

Sehnsucht ist das Thema, mit dem sich Gerburg Jahnke und Team in der dritten Eigenprodution des Oberhausener Ebertbades auseinandersetzen. Die Idee kam Jahnke, als sie sich das Rauchen abgewöhnen wollte - und ihr das „noch schwerer fiel als in den Jahren zuvor“.

Sehnsucht, ein Thema, das alle Menschen immer wieder berührt, und das Gerburg Jahnke bei der dritten Eigenproduktion des Ebertbades aufgreifen wird, die ab September zu sehen ist. Ein paar winterliche Tage in Lutterbeck an der Ostsee, das Thema wird sondiert, das Team beschnuppert sich. „Sehnsucht“ wird das erste Frauenstück sein, drei Frauen und ein Mann mit Bühnenerfahrung spielen und singen sich in das Thema hinein. Besonders spannend: Nito Torres spielt die jüngste in diesem merkwürdigen Quartett, Chayenne, eine Auszubildende beim Frauenarzt.

Dort treffen sich auch die anderen drei: Carmela de Feo, preisgekröntes Comedy-Talent und Musikerin, gestaltet eine nicht mehr ganz so junge Frau, die sich nicht entscheiden mag, ob sie die Folgen eines Abschiedsverkehrs austragen soll und die eigentlich immer eine Sehnsucht nach Italien hat. Die badische Rocksängerin Constanze Jung ist eine Frau auf der falschen Seite der 40, eine Business-Lady, die zwingend der Restaurierung bedarf und deren Verhütungskurve gewissermaßen auf der Zielgeraden ist.

Ende von Überalls Bühnenpause

Das Quartett komplettiert, so nach dem Motto „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde die Vierte“, eine „Spätheimkehrerin“: Stephanie Überall beendet als Frau Zänker auf dem Weg zur turnusmäßigen „Unten-rum-Inspektion“ ihre fünfjährige Bühnenpause. Gerburg Jahnke spricht von ihrer Traumbesetzung und kommentiert Stephanies „Comeback“ auf ihre Weise: „An Frau Überall bagger’ ich schon seit Jahren rum. Ich bin froh, dass wir jetzt in einer anderen Situation zusammenarbeiten, sie muss tun, was ich sage, und das schätze ich sehr. Ich finde es toll, dass sie ihr Privatisieren aufgibt und wieder auf die Bühne geht. Da gehört sie auch hin.“

Auf das Thema sei sie gekommen, als sie sich im vergangenen Jahr wieder mal das Rauchen abgewöhnen wollte, „und es ist mir noch schwerer gefallen als in den Jahren zuvor“. Sucht, habe ihr ein Experte gesagt, habe unmittelbar mit Sehnsucht zu tun, welche Sehnsucht verberge sich in Menschen, so gegen die Sucht zu kämpfen. Und dann habe sie sich überlegt, so Gerburg, wen sie gerne dabei hätte, und da habe sich dieses Quartett geradezu stringent ergeben.

„Eine spannende Palette“

Stephanie Überall geht nur kurz auf ihre erste Bühnenarbeit nach fünf Jahren ein: „Gerburg hat mir erstmal erzählt, was sie machen will, und dann fand ich das Thema spannend. Darin finden sich ja viele Menschen wieder, es hat auch damit zu tun, welche Träume Frauen in welchem Alter haben. Eine spannende Palette.“

Aber kein Theaterstück, stellt Gerburg Jahnke klar: „Es gibt in dem Sinne keine Geschichte. Wir sind alle Theatertiere, die Geschichten erzählen wollen.“ Im ersten Teil beim Frauenarzt, dann wird das Quartett auf Reise geschickt. Wichtig sei, meint Gerburg Jahnke als Regisseurin, dass die Damen nicht ankommen: „Erfüllt sich die Sehnsucht, ist es mir ihr vorbei, Sehnsucht ist eine positive Lebenskraft, ein Antrieb, in Richtung der Träume zu denken.“

Alles im Prozess

Noch ist alles im Arbeitsprozess, auch die Musik, die Many Miketta aus der riesigen Schatzkammer zum Thema arrangieren wird. Das können durchaus Lieder sein, die mit der See, dem Fernweh zu tun haben. Auch Alexandra ist ein Thema, aber nicht „Das Lied der Taiga“, sondern „Illusionen“ - auch eine Form des Sehnens.

Keine Frage, das weiß man im Team, allumfassender Bestandteil der Sehnsüchte ist die Liebe. Sie habe es bei der Generalprobe zum Oberhausener Odyssee-Beitrag „Penelope“ erst in der vergangenen Woche gesehen, sagt Gerburg: „Ein Mann ohne Frau ist wie ein ausgetrockneter Swimmingpool.“ So würden die Frauen wohl auch Sehnsüchte der Männer sichtbar machen.