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Kaum ist das erste Milchzähnchen in Sicht, heißt es: „Ran an die Bürste.“ Für mehr Zahngesundheit bei Kindern macht sich in Oberhausen auch die Organisation Unabhängiger Zahnärzte stark. „Zugegeben“, räumt Vorsitzender Dr. Carlo Cursiefen ein, „der Begriff Bürste trifft es nicht immer“. Fingergummi wäre vielleicht passender.

Den können Mama oder Papa über den Zeigefinger stülpen, um mit weichen Borsten Babys erste Zähnchen zu umspielen. Zahnbürsten gibt es in allen Größen und für jedes Alter, nur leider hapert es manchmal am Putzwillen. „Deshalb kann mit der Zahnpflege gar nicht früh genug begonnen werden“, betont Cursiefen. Der beste Einstieg: „Die Kinder einfach mitbringen, wenn man selbst einen Termin hat.“ So schnuppern bereits Säuglinge die noch ungewohnte Praxisluft, können sich gleich an die Geräuschkulisse gewöhnen.

Spätestens ab dem dritten Lebensjahr sollte zweimal jährlich ein Zahnarztbesuch im Familienkalender stehen. „Denn die Zahnmedizin hat ihren Schwerpunkt in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg von der reparierenden Heilkunde zur Vorsorge verlagert.“ Soll heißen: „Rund die Hälfte der Kinder, die die regelmäßigen Untersuchungen nutzen, können sich heute über gesunde Zähne freuen“, sagt Cursiefen.

Allerdings: „Leider gibt es auch immer wieder Kinder, bei denen die Milchzähne in Ober- und Unterkiefer fast völlig zerfressen sind - vor zehn- bis 20 Jahren hatten wir solche Fälle noch nicht.“ Grund des Übels: „Instant Tee, der durch seinen Zucker- und Säuregehalt den nicht vollständig ausgereiften Zahnschmelz der Milchzähne zerstört.“ Der Zahnmediziner rät: „Als Durstlöscher sind Mineralwässer und ungesüßte Tees besser geeignet.“ Nuckelflaschen und Schnabeltassen sollten nur zu den Mahlzeiten gegeben werden. „Ab dem neunten Monat können Kinder lernen, aus einer Tasse zu trinken.“

Für Süßigkeiten gelte: „Lieber einmal am Tag naschen, dann eine halbe Stunde warten und gründlich putzen“, ergänzt die zahnmedizinische Fachangestellte Inci Kilic. Sie macht die Beläge für die Kinder mittels Färbetabletten oder Flüssigkeit sichtbar und erläutert dann die richtige Putztechnik. Fuoridlack oder -gel härtet den Zahnschmelz zusätzlich und macht die Zähne weniger anfällig für Karies. „Normalerweise wird diese Fluoridierung ab dem dritten Jahr halbjährlich durchgeführt“, so Kilic. Eine Zusatzmaßnahme, die in der Regel allerdings nicht von den Kassen übernommen wird. Ab dem sechsten Jahr brechen die ersten bleibenden Backenzähne durch. Diese können mit einer dünnen Kunststoffschicht versiegelt werden - was die Kassen übrigens für alle Kinder bezahlen.