Für Michael Mayer stand gleich zu Anfang fest: Der Führerschein mit 17 wird sich durchsetzen. „Das Konzept war vom ersten Moment an ein voller Erfolg“, erinnert sich der Besitzer der Fahrschule Fahrwerk. Seit 2005 läuft in Nordrhein-Westfalen bereits das Projekt „Begleitetes Fahren ab 17“ und der Andrang ist groß.

Von den 150 Fahrschülern, die Mayer im vergangenen Jahr ausgebildet hat, haben 40 das begleitete Fahren in Anspruch genommen, stadtweit nutzen dieses Angebot fast 20 Prozent der Erstantragsteller. Ab dem kommenden Jahr sollen jetzt alle Jugendlichen ab 17 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen ans Steuer dürfen.

Fahrschüler und Eltern „super motiviert“

Bei der Oberhausener Verkehrswacht ist man mit dieser Kabinettsentscheidung äußerst zufrieden. Der Vorsitzende Dieter Elsenrath-Junghans ist vom Verlauf des Modellversuchs regelrecht begeistert: „Wir haben ausschließlich sehr gute Erfahrungen gemacht, und das nicht nur in Oberhausen.“

Für junge Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren, die am Unfallgeschehen überproportional beteiligt sind, sei das begleitete Fahren ab 17 eine „fantastische Vorstufe“ zum selbstständigen Autofahren. Die Fahrkompetenz, so Elsenrath-Junghans, würde verbessert, die Fahrsicherheit steige.

Dies ist auch durch Zahlen belegbar: Laut einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen haben sich in der Anfangsphase des selbstständigen Fahrens die Unfall- und Deliktzahlen im zweistelligen Bereich vermindert. 22 Prozent weniger Unfälle und 20 Prozent weniger Verkehrsverstöße wurden begangen. „Das sind sehr genaue, korrekte Zahlen“, so Elsenrath-Junghans. Deshalb hält der Vorsitzende der hiesigen Verkehrswacht den Entschluss, das begleitete Fahren endgültig einzuführen, für eine „sehr kluge Entscheidung“.

Fahrlehrer Michael Mayer hat in der Praxis festgestellt, dass das Modell nicht nur seine jungen Fahrschüler, sondern auch deren Eltern „super motiviert“. Dem Nachwuchs ins Lenkrad greifen dürfen sie zwar nicht, doch stünden sie ihren Kindern mit Rat statt Tat zur Seite. Der Fahrlehrer glaubt fest an den Erfolg des Führerscheins ab 17, denn: „Die Fahranfänger können sich weniger austoben. Neben ihnen sitzen die Eltern, deren Auto sie gerne später fahren wollen.“ Da müssten sie sich wohl oder übel auch an die Regeln halten – sonst wird’s nix mit dem Wochenendausflug in Vatis Auto.