Oberhausen. .
Wenn einer eine Reise tut, warum soll er dann nicht für einen anderen etwas mitnehmen? Die junge Oberhausener Firma Web2Come hat eine Plattform für Hobbykuriere und private Paketversender geschaffen.
Die Idee ist charmant: Wenn einer eine Reise tut, warum soll er dann nicht für einen anderen etwas mitnehmen? Ein Paket, einen Brief, ein Mitbringsel auf dem Weg zurück? Im Zeitalter des Internets tut sich für solche Gefälligkeiten eine neue Dimension auf: Anzeigen sind schnell geschaltet und ebenso schnell können gewillte Hobbykuriere darauf reagieren. Die junge Oberhausener Firma Web2Come hat mit www.chakkr.de eine Plattform für beide Seiten geschaffen.
Web2Come, das sind drei Informatiker und ein Redakteur, Chakkr.de ihr bisher einziges Produkt. „Das Wort bedeutet auf Indisch ,Rad’. Darum geht es – wir wollen das Rad ans Laufen bringen“, erklärt Patrick Schmidt, Entwicklungsleiter der Firma. Man wolle Menschen zusammenbringen, Kontakte schaffen. Warum aber sollte man privaten Menschen seine Pakete überlassen, wenn DHL, DPD und Co. den Transport auch professionell übernehmen? Nicht nur die Kosten, auch andere Gründe sprechen dafür.
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„Manchmal ist ein Paket einfach zu sperrig. Oder es muss schnell ankommen“, erklärt Schmidt. Ajith Kumar, einer der vier Gründer, musste mal einen Brief innerhalb von drei Tagen nach Mumbai in Indien schicken – das konnte kein Kurierdienst leisten. „Und währenddessen fliegt von Düsseldorf jeden Tag ein Flieger nach Mumbai“, so Schmidt. Den Brief musste Kumar dann schließlich doch für 80 Euro per Kurierdienst verschicken. Statt nach versprochenen fünf Tagen kam er nach sieben Tagen an.
13 000 Nutzer haben sich bislang registriert
Über den Preis und andere Details müssen sich Verschicker und Kurier auf Chakkr.de selbst einig werden. Ähnlich wie bei Ebay kann man das Gegenüber auch bewerten. Dass nichts Illegales von Land zu Land oder auch deutschlandweit transportiert werden darf, „darauf weisen wir die Nutzer hin“, sagt Schmidt. Für den Fall der Fälle können Nutzer eine Missbrauchsmeldung abgeben. Wer möchte, kann sein Chakkr-Inserat auch auf einer virtuellen Pinnwand in dem sozialen Netzwerk Facebook erscheinen lassen.
Die 13 000 Nutzer, die sich bisher auf Chakkr.de registriert haben, zahlen für die Dienste der Firma bisher keinen Cent. Später, wenn die Gemeinschaft der Hobbykuriere gewachsen ist, sollen Werbebanner und Premiummitgliedschaften für Einnahmen sorgen.
Investor gesucht
„Es gibt eine gewisse kritische Grenze an Mitgliedern, die wir überschreiten müssen, um Gewinn zu erzielen“, sagt der 30-jährige Schmidt. Die liege bei etwa 100 000 Nutzern. Ein bis fünf Prozent davon nutzten bei solchen Diensten Bezahloptionen. Bisher lebt die kleine Technologiefirma ausschließlich vom Eigenkapital.
Web2Come hatte auch einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) beantragt. Der wurde jedoch abgelehnt, weil zwei der Gründer bereits selbstständig waren und, noch wesentlicher, weil es Voraussetzung für die Kreditvergabe ist, dass mit Hilfe des Kredits die Gewinnzone erreicht wird. Diese Bedingung sah die KFW nicht erfüllt. „Wir stehen jetzt im Gespräch mit einer Bank, aber das sind natürlich andere Konditionen.“ Für die Zeit bis zur schwarzen Null ist man nun auf der Suche nach einem Investor. Schmidt: „Wir sind zwar in Gesprächen, aber es ist noch nichts spruchreif.“