Natürlich steht die Musik-Sommer-Nacht inzwischen für sich: Doch wenn diesmal die große Innenstadt-Party am Samstag um 18 Uhr steigt, fällt damit auch der Startschuss für die Local-Heroes-Woche.
Helden und Rock – das weiß man – gehen zusammen wie Fritten Rot-Weiß.
Lokale Helden reichen sich an den elf Stationen zwischen Friedensplatz und Altmarkt quasi die Klinkenstecker in die Hand – alles ist natürlich live: Ab 18 Uhr legen The Sputniks los am Uerigen-Treff (Friedensplatz). Musikalisch werden Tanz-Oldies serviert. Eine halbe Stunde später wartet auf dem frisch ausgebauten Parkhausdach im Kaufhof die Gruppe „Milchkaffee Blau“. Statt Koffein ist dort eine Menge anregender Akustik-Folk, Pop und Jazz drin.
Danach wird die Wahl schwierig: Zeitgleich um 19 Uhr greifen sechs Bands an verschiedenen Orten zum Mikrofon. Wer eher auf Reggae steht, macht sich auf zur Außenbühne des Martinique an die Marktstraße, Ecke Elsässer. Dort feiern Jamaica Sound System feat. Jahpowl und später Irie John und DJ Amado bis 24 Uhr ab. Im Club Martinique (Nohlstraße 40) legt DJ Dodo einen schmackhaften Sound-Salat aus Salsa, Reggae und Latinkaribik auf.
Die Blues-Freunde dürfte es zum Gdanska (Altmarkt) ziehen: Joris Hendrik heißt nicht nur so ähnlich, der Gitarrist ist auch von Rocklegende „Jimi Hendrix“ beeinflusst. Gitarissimo-Kenner dürfte Hendrik nicht unbekannt sein. Bis zur Ablösung um 21 Uhr macht er den Blues. Quasi nebenan, auf der Außenbühne am Extrablatt und Zunder (Marktstraße 42 bzw. 38), rockt ein weiterer Gitarissimo-Kandidat: die Rory-Green-Band. Rory Gallagher und Peter Green standen Pate beim Trio um das Oberhausener Gitarrenurgestein Karl-Heinz Marnett.
An der Café Bar Transatlantik (Elsässer Str.25) bringen die „Pop-Killers“ Rock, Funk und Pop zur Strecke. Wer aber die Stromgitarre eine Spur härter braucht, wird am Saporoshje-Platz bedient. Bloons lassen die Saiten in bewährter Indie-Rock-Manier krachen.
Es geht jedoch ohrenfreundlicher: Cover-Rock – die „guten alten“ Hits von damals – gibt es für Sommernachtswandler gleich fünf Mal zu hören, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten. Um 19 Uhr spielen Time am Alten Hut (Elsässer Straße 26), gegen 20.30 Uhr macht „Tina rockt“ weiter am Saporoshje-Platz und im Anschluss um 21.30 Uhr tritt an gleicher Stelle Blues Machine 2.0 sowie am Extrablatt Prime Time auf.
Wer jedoch um 21 Uhr zum Gdanska zurückkehrt, bekommt gleich die volle Coverband-Packung: Vier Bands, fünf Musiker, fünfzehn Instrumente, zwanzig verschiedene Bühnen-Outfits. „The Revue“ spielen sich im Zeitraffer durch mindestens 40 Jahre Musikgeschichte und haben dabei noch die Zeit, ihre Kostüme jeweils passend zu wechseln. Wer das Phänomen sehen will, wie in drei Stunden aus gelackten 50er-Jahre-Rock’n’Rollern ein Haufen langhaariger Hippies wird, muss den Weg zum Gdanska einschlagen.