Noch wird gebaut: Ein Besuch in dem Haus, das im nächsten Jahr zum neuen Schmuckstück am Saporoshje-Platz werden soll.
Bertolt Brecht ist skalpiert. Nur noch das Profil des Dichters und Namensgebers des Bert-Brecht-Hauses ist zu erkennen.
Daneben stehen einige der Eigenschaften, die ihm im Eingangsbereich des ehemaligen VHS-Gebäudes zugeschrieben wurden: „Satiriker, Regisseur, weltberühmt“ und allerlei mehr. Der Rest des Erdgeschosses ist Chaos. Baustelle. Ein Besuch in dem Haus, das im nächsten Jahr zum neuen Schmuckstück am Saporoshje-Platz werden soll.
Kabel liegen in der Ecke. Pfeiler verraten, dass es hier viele abgetrennte Räume gab. An einer gekachelten Wand lehnt eine Tür. Sie führte früher zum Mädchenklo. „Den Schlüssel können Sie sich an der Informationen abholen“, steht noch immer darauf. Es staubt, riecht nach Holz, Beton, Bauarbeiten. Die Etagen werden entkernt, abgerissen, damit etwas Neues entstehen kann. Wenn Markus Banczyk vom „Oberhausener Gebäudemanagement“ im Erdgeschoss steht, sieht er schon die neue Empfangshalle vor sich: „Dahinten werden mal Leute in einem kleinen Café sitzen und Zeitung lesen. Dort entstehen Internetarbeitsplätze und dahinten wird noch die Decke rausgerissen und eine Treppe installiert.“ Er ist begeistert von dieser Vorstellung. Da unten Räume wegfallen, müssen diese auf den anderen Etagen neu entstehen.
Derzeit arbeiten vier Firmen hier. André Korbmacher von der Firma Becker ist der Mann fürs Grobe: „Ich bin Brenner, kann Bagger und Stapler fahren. Der Mann für alles“, sagt er, rückt seinen Helm zurecht und lädt Schutt auf eine Schubkarre. „Nicht zu viel, sonst passt die nicht mehr in den Aufzug.“ Sein Kollege kloppt gerade mit einem Spaten auf eine Rigipswand. Die zerbricht, die Mineralwolle wird entfernt. Haut drauf und reißt die Wolle raus. Geredet wird nicht viel. Bei Jakob Sidnik spricht hingegen das T-Shirt Bände: „Jeder Zentimeter von mir ist Qualität. Einige ein bisschen mehr.“
Polier Ulrich Krähling schaut sich derweil die anderen Räume an und lässt sich von Laura Treutler die Pläne erklären. Die Diplom-Ingenieurin arbeitet bei dem Architekturbüro, das die Bauarbeiten betreut. Sie erklärt, was zu tun ist, spricht von „Detail eins“ oder „Detail acht“. Fünf Zentimeter von der Wand, direkt unter der Decke, sollen bestehen bleiben. Krähling hört zu und nickt: „Ok, das werden wir schon schaffen.“
Wenn demnächst die Abbrucharbeiten erledigt sind, rücken die Männer vom Sanitär an. Später die Elektroinstallateure und am Ende die, die für die Verschönerungsarbeiten zuständig sind, also die Maler und Bodenverleger. „Noch liegen wir gut in der Zeit“, sagt Markus Banczyk. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten beendet sein. Damit dieses Ziel erreicht wird, schiebt André Korbmacher, der Mann fürs Grobe, schubkarrenweise Schutt nach draußen. Er pustet: „Immer wenn Sommer ist, arbeiten wir drinnen und im Winter draußen.“