Oberhausen. .
Im Schritt-Tempo über die A40 - und dieses mal aus Spaß statt im allmorgendlichen Stau: Oberhausen feierte bei der Ruhr.2010-Aktion „Still-Leben“ auf dem Streckenabschnitt bei Dümpten. Und OB Wehling übermittelte Grüße von Krake Paul.
Es sind nur wenige Meter, bei denen Familie Weber ordentlich ins Strampeln gerät. Gerade noch haben sie dem Musikcorps Blau-Weiß Sterkrade gelauscht. Auf ihrem Drahtesel. Zum Fahrtwind. Danach folgt die Stille — und der Stillstand auf der mit Fahrrädern verstopften Mobilitätsspur der A40. Das Still-Leben ist auch vor der Oberhausener Bühne an der Ausfahrt Mülheim-Dümpten ein voller Erfolg.
Die meisten Radfahrer nehmen die überfüllte Spur mit Humor. „Ein Stau auf der A40? Das überrascht mich nicht!“, sagt Holger Weber. Kurzerhand werden die Räder in der Nähe der Oberhausener Bühne abgeschlossen. Zu Fuß geht es nun weiter über den Autobahn-Asphalt: Vorbei an Wikinger-Keglern, Fußball-Vereinen, Gesangsgruppen. Tisch an Tisch. Leben auf der Überholspur.
„Es ist einfach unbeschreiblich“, sagt Volker Buchloh, der den Oberhausener Beitrag zum „Still-Leben“ organisiert hat. 135 Tische hat Oberhausen mitgebracht. Auf der Bühne treten ausschließlich lokale Künstler auf. Oberbürgermeister Klaus Wehling überbringt die Grüße von Kraken-Orakel Paul. Der Oberhausener Tintenfisch bleibt daheim im Becken seines Aquariums. Wehling: „Paul hat gesagt: Heute ist die A40 der Star — und morgen schau’n wir mal weiter.“ Oberhausen feiert mit. Selbst wenn die Stadt eigentlich gar kein Stück der A40 ihr Eigen nennt. Wehling: „Dafür können wir jedes Autobahnkreuz per Fußweg erreichen. Beim Thema Autobahn macht uns keiner etwas vor!“
Die Besucher schieben sich im Sonnenschein über den Asphalt. Im Schritt-Tempo. Die Stimmung ist entspannt. Keiner gerät aus der Spur. Kevin (12) findet es „dufte“. Nebenan öffnet Mutter Heike die Dose mit Kartoffel-Salat und Zwiebel-Knoblauch-Wurst. Ess-Kultur. Die Atmosphäre bleibt in Erinnerung. Wer benötigt da ein Foto vom Eiffelturm. Wer muss noch vor den Pyramiden posieren? Schließlich kann man sich mit Freunden genau so gut vor dem Autobahnschild „Ausfahrt“ ablichten lassen. Im Schilderwald sind die Kameras im Dauereinsatz. „Lächeln! Käse! Klick!“
Auch wenn es auf der Fahrbahn längst auch im Fußgängerbereich zu Staus kommt, sind nicht alle Plätze an der langen Tafel, die sich von Dortmund bis Duisburg schlängelt, besetzt. Doch dort, wo sich die Menschen in den Sitzreihen begegnen, ist für Gesprächsstoff gesorgt.
Manchmal wird es international: Eine Abordnung aus Oberhausens Partnerstadt Middlesbrough holt gar den Dudelsack hervor. Einige Meter weiter erklingt das Steigerlied. Glück auf, Still-Leben! Eine Aktion, die auf der A40 wohl einmalig bleiben wird. Für die Grundidee sollte man jedoch auch in Zukunft auf die Straße gehen dürfen.