Baubeginn auf dem Oxea-Gelände an der Otto-Roelen-Straße: Hier baut Air Liquide, Weltmarktführer bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz, Deutschlands größte Luftzerlegungsanlage. 2400 Tonnen Sauerstoff pro Tag soll die Anlage nach ihrer Fertigstellung 2011 produzieren, so viel wie keine andere im Land. Zusammen mit ihren bestehenden Anlagen wird Air Liquide am Oberhausener Standort dann 4000 Tonnen Sauerstoff täglich produzieren können. Laut Unternehmen eine Reaktion auf die wachsende Nachfrage.

Drei Anlagen betreibt der französische Konzern bisher auf dem Oxea-Gelände, eine mit 1700 Tonnen Tagesleistung, zwei weitere mit jeweils 1000 Tonnen Leistung pro Tag. Während die beiden kleineren in Zukunft auf Standby geschaltet und nur bei Bedarf aktiviert werden sollen, bleibt die größere Anlage zusammen mit der neuen in Betrieb. Durch diese Umschichtung und wegen der hochmodernen, automatisierten Betriebsabläufe entstehen auch nach Fertigstellung des 60 Millionen Euro teuren Baus keine neuen Arbeitsplätze. Dafür habe Air Liquide in seinem Abfüllwerk am Standort Im Lipperfeld kürzlich 20 neue Mitarbeiter einstellen können, so Unternehmenssprecherin Andrea Feige.

Neben der Produktion von Sauerstoff gewinnt Air Liquide in seinen Oberhausener Anlagen täglich fast 6000 Tonnen Stickstoff und 180 Tonnen Argon aus der Umgebungsluft. Desweiteren die Edelgase Krypton, das in der Beleuchtungsindustrie Verwendung findet, und Xenon, welches als nebenwirkungsfreies Anästhesiemittel zum Einsatz kommt. Alle Produkte gelangen entweder über die firmeneigene 500-Kilometer-Pipeline oder in flüssiger Form per Tankwagen zu den Kunden. Diese sind große Stahlhersteller wie die Hüttenwerke Krupp Mannesmann, aber auch mittelständische Unternehmen in der Region Rhein-Ruhr.

Über 50 Branchen bedient Air Liquide mit seinen Gasen, darunter auch die Lebensmittelindustrie, die Stickstoff zum Konservieren von Lebensmitteln verwendet. Es gibt jedoch auch ungewöhnlichere Anwendungsgebiete: So wird die Emscher mit Sauerstoff versorgt, um besonders in der Sommerzeit unangenehme Gerüche einzudämmen – und um die Natur, vor allem die Fische, zu beleben.