Oberhausen. .

Böse Überraschung: Um 12 Uhr wurde die Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums an der Lohstraße geräumt. Auf dem Schulhof war bei Bauarbeiten eine Phosphorbombe gefunden worden. Zum Glück erwies sie sich als harmlos.

Böse Überraschung am vorletzten Schultag: Um 12 Uhr wurde am Dienstag die Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums an der Lohstraße geräumt. Auf dem Schulhof finden derzeit Bauarbeiten statt. Zwei neue Pavillons sollen gebaut werden. Dabei wird eine Phosphorbombe gefunden.

„Die hat etwa die Größe einer Granate. Es hat etwas gequalmt, ansonsten war die Bombe aber leer“, beschreibt Reiner Süselbeck vom Ordnungsamt der Stadt. Schnell informierten die Bauarbeiter die Feuerwehr. Kurz darauf trifft die Polizei ein und evakuiert die Aula, in der sich gerade alle Schüler befinden. Eine Spur der Mülheimer Straße, die vor dem Schulgebäude verläuft, wird gesperrt. Nachdem die Lage gesichert ist, heißt es: warten, warten, warten. Um 13.40 Uhr trifft der Kampfmittelbeseitigungsdienst ein. Fünf Minuten später ist der Einsatz vorbei.

„Da bleib ich ganz ruhig“

Schulhausmeister Giuseppe Caico guckt skeptisch. Er hat sich vorsichtshalber auf der gegenüberliegenden Straßenseite postiert. Seine größte Sorge: Sein Auto steht noch auf dem Pausenhof. „Das musste alles so schnell gehen, wir sollten den Hof sofort verlassen, da konnte ich nicht umparken.“ Jetzt, wo er weiß, dass jahrelang in unmittelbarer Nachbarschaft eine Bombe gelegen hat, kreisen seine Gedanken: „Was hätte da nicht alles passieren können!“

Reiner Süselbeck vom Fachbereich Kampfmittel und Bauarbeiter Andreas Menn, der den Fund gemacht hat, sind gelassener. „Ach, das ist schon meine dritte Bombe, da bleib ich ganz ruhig“, erklärt Menn. Er habe die Lage sofort erkannt, als er das „Ding“ gesehen habe und seinen Chef informiert. „Mein Puls war ganz ruhig“, versichert er.

Nachbarn konnten bleiben

Noch nicht einmal ein Sicherheitsabstand ist notwendig. Süselbeck weiß, warum die Nachbarn in ihren Häusern bleiben können: „Da die Bombe leer ist und sich nur noch Phosphorreste darin befinden, brauchen wir nicht zu evakuieren.“ Die Phosphorreste seien auch der Grund gewesen, warum es gequalmt hat. Das chemische Element reagiert auf Luft-Sauerstoff. Im Krieg wurden solche Bomben eingesetzt, um Häuser niederzubrennen. Süselbeck wundert es nicht, dass sich in Oberhausens Innenstadt solche Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg finden: „Hier war immer viel Industrie, wir waren ein beliebtes Ziel für Bomben.“ Er habe schon öfter solche Funde gemacht.

Noch bevor die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst anrücken, übernimmt der Mann vom Ordnungsamt das Kommando. Er ist Fachmann für die kleinen und größeren Anliegen. Wenn’s nicht gerade eine Bombe ist, kümmert er sich beispielsweise um störenden Grillqualm. Dieser Einsatz bedeutet Abwechselung. Feuerwehr und Polizei können abrücken. Süselbeck und seine Leute halten die Stellung. Es dauert keine fünf Minuten, dann haben die Fachleute vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ihre Arbeit getan. Die Bombe wird in einen luftdichten Behälter gepackt. Die minimale Gefahr, die bestand, ist gebannt. „Das kann man sich vorstellen, wie ein Brathähnchen, das man im Supermarkt kauft und in eine Tüte packt“, vergleicht Stadtsprecher Rainer Suhr das Prozedere. Übrigens - auch wenn die Schüler schon auf vorzeitige Ferien gehofft hatten: Die Zeugnisvergabe findet auf jeden Fall statt