Oberhausen. .
Sturm und Regen lösten am Montagmittag das sonnige Wetter der vergangenen Tage ab. Bäume stürzten auf Straßen und Bahngleise und legten den Nahverkehr zeitweise lahm. Die Feuerwehr zählt 100 Einsätze.
Was für ein Schreck. Am Morgen strahlte noch die Sonne über der St. Barbara Kirche, gegen 12.30 Uhr bot sich dann ein Bild des Schreckens: Ein heftiger Sturm fegte über das Gelände, auf dem derzeit der „Circus Europa“ gastiert. Die Feuerwehr spricht von orkanartigen Böen der Stärke elf, was etwa 110 wehenden Stundenkilometern entspricht. Die vier kleinen Kinder des Zirkusdirektors warteten im Wohnwagen, bis sich der Sturm gelegt hatte - doch dann kippte ein Baum um und verfehlte die Bleibe nur knapp. Über den Tierställen kam eine Plane herunter. Den Ponys, Lamas und Maultieren passierte jedoch nichts.
Zirkusbesitzer Heinrich Neigert ist erschüttert. Er rechnet mit einem Schaden zwischen 7000 und 8000 Euro, wenn er alles reparieren lässt - nicht zu vergessen die Einnahmen, die jetzt erst einmal fehlen, weil sämtliche Vorstellungen ausfallen. Eine Versicherung gegen Sturmschäden hat te die Familie nicht abgeschlossen. Nach zehn Jahren Rundreise durch das Ruhrgebiet muss der Wanderzirkus wohl oder übel pausieren. Ein neues Zelt muss zudem her, ohne darf die Familie nicht weiterreisen. Sie wissen nicht, wie es jetzt weitergeht.
Rund 60 Einsätze innerhalb einer Stunde
Sofort zur Stelle war Emil Breithecker, Prelat der ansässigen Gemeinde St. Barbara. Er versprach Hilfe und Kostenaufteilung, um den Schaden für die Zirkus-Familie möglichst gering zu halten.
Insgesamt rund 60 Einsätze zählte die Polizei Oberhausen innerhalb einer halben Stunde. Die Feuerwehr war pausenlos mit 80 Kräften im Einsatz. Umgestürzte Bäume, die Autos unter sich begruben, lose Dachziegel, umgestürzte Baustellenschilder: Innerhalb kürzester Zeit wurde die Wehr zu 100 Einsätzen gerufen. Das Technische Hilfswerk unterstützte die Rettungskräfte mit schwerem Gerät. An der Antoniushütte stürzte ein großer Baum auf zwei Stromverteilerkästen. Am Bundesbahngelände „zum Eisenhammer“ krachte ein Stamm auf die Oberleitung und ging sofort in Flammen auf. Auch einige Ampelanlagen fielen aus; auf die Fahrbahn gestürzte Baumstämme und Äste führten zu Verkehrsunfällen. „Zum Glück kam bei all den Schäden keine Person zu Schaden“, so Einsatzleiter Jürgen Jendrian.
Nahverkehr wegen Schäden an den Oberleitungen gestört
Pech hatten zudem alle, die mit Bussen und Bahnen unterwegs waren. Der Nahverkehr war zwischenzeitlich gestört, da es auch hier zu Schäden an den Oberleitungen kam. Durch eine Straßenbahnentgleisung der Linie 110 im Bereich der Thyssenbrücke in Mülheim und Störungen im Bereich der Haltestelle MAN Turbo kam es zu Ausfällen der Linie 112.
Wer mit der Bahn von Oberhausen nach Duisburg oder Dinslaken fahren wollte, brauchte eine Menge Geduld. Es dauerte den ganzen Nachmittag, bis die Bahnen wieder planmäßig rollten. „Wo es möglich war, haben wir einen Ersatzverkehr eingerichtet“, versichert ein Bahnsprecher.