Einen Teddy hat das Mädchen in dem Arm und sagt: „Vorsicht Kinder“ zu dem schwarzen Golf, der zu schnell an der Postwegschule vorbeifährt. Der Fahrer bremst ab. „Danke“, sagt das Mädchen jetzt.

2009 sind auf unseren Straßen 92 Kinder in Unfälle verwickelt worden. 84 waren es noch 2008. „Ob als Fußgänger oder Radfahrer, Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Autofahrer sollten deshalb besonders aufmerksam sein, wenn sie an Schulen oder Kindergärten vorbeifahren“, sagt Dieter Elsenrath-Junghans von der Verkehrswacht. Das heißt: Sie sollten langsamer fahren.

Kostenpunkt: 3000 Euro

Um das zu erreichen, hat Elsenrath-Junghans der Stadt vorgeschlagen, in eine sogenannte „Dialoganzeige“ zu investieren: Unter dem Foto mit dem Mädchen und ihrem Teddy leuchtet ein Display, in dem nicht die Geschwindigkeit eines Autos, sondern Botschaften an den Fahrer angezeigt werden: Fährt jemand in der 30er Zone schneller als 34 km/h, warnt sie „Vorsicht Kinder“, ab 40 km/h steht dort in roten Lettern „Zu schnell!“. „So schaffen wir eine intelligente Alternative zu herkömmlichen Schildern mit strafandrohender Aussage.“

3000 Euro hat die Stadt für die Anzeige bezahlt, eine gute Investition findet Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz, die früher ihre Kinder auf dem Schulweg begleitet hat, „weil mir das zu unsicher war. Kinder sind leicht abgelenkt, sie können die Geschwindigkeit heranfahrender Autos nicht einschätzen. Deshalb muss der Autofahrer umso aufmerksamer sein.“ Jürgen Fix, Leiter der Direktion Verkehr, rät: „In der Nähe von Kindern und Senioren sollte man jederzeit bremsbereit sein.“ Darauf weise die Anzeige hin.

Daten werden anonym gespeichert

Um den Schulweg flächendeckend sicher zu machen, wird sie mobil eingesetzt: An 34 Stellen wird sie wochenweise stehen, speichert die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos, fotografiert diese aber nicht. Geahndet werden Schnellfahrer also nicht: „Wir werten die Daten aus, sehen so, wo Gefahr durch zu schnelle Pkws besteht und kontrollieren dann dort verstärkt“, erklärt Verkehrssicherheitsberater Willi Taubner.

Aus Bottrop stammt die Idee, auch in Berlin habe man gute Erfahrung gemacht, so Elsenrath-Junghans. „Fahrer bremsen ab, wohl wissend, dass die Anzeige kein Blitzer ist.“ Nicht jedem Schnellfahrer sei Fahrlässigkeit zu unterstellen: „Oft sind sie unkonzentriert.“ Das soll mit der Anzeige geändert werden.