Im Revierpark Vonderort wurde ein kleines Paradies ge­schaffen: Saftige, kurz geschorene Graslandschaften treffen auf lauschig-luxuriöse Teichanlagen.

Etwas von der Sonne gewärmter Sand lädt auch in der kühleren Nacht zum Verweilen ein. Die „gebratenen Tauben“ fliegen einem – in Form von Weißbrot – einfach in den Mund. Herrlich! Wenn man eine kanadische Wildgans ist.

Die gibt es hier zu Hauf oder konkreter: zu 157st. Doch das unbeschwerte Leben der gefiederten Gäste, die seit langem in ganz Europa anzutreffen sind, ist den Ortsvereinen der CDU aus Bottrop und Osterfeld gewissermaßen ein Daun im Auge. Nicht nur ihnen, sondern auch Besuchern im Park, die sich schon im letzten Jahr über die wachsende Zahl beschwerte (die WAZ berichtete). Denn das „Hauptproblem“ dieser possierlichen Population besteht darin, dass sie weite Rasenflächen des Revierparks und Spielplätze zentimeterweise zugekackt hat. Außerdem verschwänden, so will es mancher CDUler wissen, andere Arten wegen der vielen Gänse: „Sie haben keine natürlichen Feinde. Es gab hier mal viele Enten, Schwäne und Blesshühner.“

Nicht erst seit gestern wachse die Gänseschar, sagt Walter Paßgang, „sondern seit mindestens drei Jahren. Hätte man damals nach dem Motto gehandelt ‘wehret den Anfängen’, gäbe es das Problem nicht.“ Der Geschäftsführer der CDU-Ratsfraktion sieht auch klare Verantwortliche: den Parkbetreiber. Doch der habe die Zeichen ignoriert. In den Gremien seien hingegen die Hälfte erstaunt, so Paßgang, dass es hier überhaupt so viele Gänse gebe.

Für den Bottroper CDU-Geschäftsführer Michael Pricking ist die Situation hingegen klar: „Die Gänse oder wir. Hier ist nicht das Gänseparadies.“ Wie, allerdings, will man ihnen jetzt beikommen?

Der WAZ erklärte Herbert Wesely von der Parkleitung noch vor einem Jahr: „Wir haben versucht, Wildgänse zum Kaisergarten umzusiedeln, sie waren schneller wieder hier als wir.“ Auch der vor den Teichen ausgelegte Kies, der sie für Gänse unwohnlich machen soll, hat nicht gewirkt.

„Erschießen“ ist ein häufig zu hörender Vorschlag von der versammelten CDU. Michael Helmrich, Sprecher der Bezirksvertretung Osterfeld, zieht aber die Reißleine: „Wir sind keine Tierfeinde. Wir müssen nur Mensch und Natur gerecht werden.“ Die Eier könne man im nahe gelegenen Biotop an der Vonderberg Straße, wo die Tiere brüten, austauschen. Nur ist die Brutzeit längst vorbei. Man brauche ein es regelrechtes „Gänsemanagement”, weiß Günter Steinert vom Nabu. „Erschießen bringt nichts, andere rücken schnell nach.“ Die Jagd auf Gänse hat ohnehin Grenzen: Bis zum ersten August dauert die Schonzeit. Möglich wäre es erst danach. Nur, dann sind die wachsamen Überwinterer womöglich auf dem Weg zu wärmeren Gefilden. Gans im Glück.