Oberhausen. .
Während vor zehn Jahren noch 222 151 Menschen in Oberhausen lebten, waren es 2009 noch 214 024. Immer ältere Einwohner in NRW - wir wollten wissen, wie die Unternehmen vor Ort auf diesen Wandel reagieren.
Mehr als 1300 Mitarbeiter beschäftigt die Oxea GmbH. „Der Altersdurchschnitt liegt bei 43 Jahren“, sagt Pressesprecherin Birgit Reichel. 31,7 Prozent der Mitarbeiter seien jünger als 50 Jahre, 35,9 Prozent jünger als 60 Jahre.
„Wir bemühen uns, unsere älteren Mitarbeiter so lange wie möglich zu halten“, führt Birgit Reichel aus. So habe das Chemieunternehmen etwa ein Gesundheitsmanagementprogramm eingestielt, das kurz vor dem Abschluss stehe. Die Gestaltung von altersgerechten Arbeitsplätzen spiele eine große Rolle. „Aber wir unterstützen unsere Mitarbeiter auch, wenn sie zum Beispiel eine Auszeit suchen.“ Zum 1. Januar 2010 habe Oxea Langzeitkonten eingeführt. „Wir zahlen pro Tarifmitarbeiter 300 Euro jährlich ein, alle Mitarbeiter können zusätzlich privat vorsorgen - und sich auf diese Weise später ein paar Wochen mehr frei nehmen oder sogar einen vorzeitigen Ruhestand ermöglichen.“
Die zweite Säule des Unternehmens: „Unsere Auszubildenden.“ Selbst während der Krise habe Oxea die Zahl der Azubis aufgestockt. „Wir wollen einen Großteil des künftigen Mitarbeiterbedarfs durch eigene Fachkräfte decken“, sagt Reichel. Die Übernahmechancen seien also gut. Auch für die derzeit 27 in den Sparten Industriekaufmann, Chemielaborant, Chemikant. Bewerbungen gebe es entsprechend reichlich. „Auch dank unserer intensiven Kontaktpflege zu Schulen und Unis.“
Darauf setzt auch die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH (WBO). „Vor und nach den Sommerferien führen wir gezielt Veranstaltungen in den Schulen durch - wie etwa der Heinrich-Böll-Gesamtschule“, sagt WBO-Personalleiter Michael Jehnen. Ein Engagement, das sich bezahlt mache: „Unsere Ausbildungsstellen zum Industrie-, Bürokaufmann oder Kfz-Mechatroniker sind immer rasch weg, aber nur wenig Bewerbungen erhielten wir für die Bereiche Straßenwärter oder Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice“, so Jehnen. Das habe sich nun gebessert. 20 Azubis habe die WBO aktuell. „Zum 1. September kommen acht weitere dazu.“ In diesem Jahr können alle nach der Ausbildung weiterbeschäftigt werden. „Im Schnitt sind es aber so rund 65 Prozent, die wir zumindest befristet behalten.“ Das Durchschnittsalter der insgesamt rund 380 Mitarbeiter liege bei 45 Jahren. „Da die meisten zwischen 63 und 67 Jahren in den Ruhestand gehen, setzen wir auf frühzeitige Gesundheitsförderung.“ So gebe es für körperlich stark beanspruchte Beschäftigte die Möglichkeit, einmal wöchentlich während der Dienstzeit unter Anleitung ein Muskelaufbautraining zu absolvieren.
Die Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel sei auch bei der EVO längst Dauerthema, sagt Birgit Konopatzki. Nicht nur die Personalabteilung sei permanent damit beschäftigt. „Denn wir müssen ja rechtzeitig für Mitarbeiterersatz sorgen.“ Es gebe Arbeitsgruppen, die sich mit der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf befassten. „Wir haben einen Gesundheitsschutzbeauftragten, der überprüft, ob unsere Mitarbeiter richtig sitzen, die Höhe der Schreibtische passt oder man vielleicht eine ergonomische Tastatur benötigt.“ Im Rahmen eines Gesundheitstages informierte der Energieversorger seine Mitarbeiter über gesunde Ernährung, bot einen Nordic Walking Kurs an, engagierte eine Psychologin, die über „mehr Lebensqualität“ referierte. „Einfache Mittel, die den Arbeitsalltag aber effektiv erleichtern können“, so Birgit Konopatzki.
Noch könne die EVO nicht über einen Fachkräftemangel klagen. „Aber in zehn Jahren sieht das vielleicht schon anders aus.“ 430 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen - 141 davon sind zwischen 50 und 65 Jahren - darüber hinaus 30 Azubis vom Koch über den Mechatroniker bis zum Fachinformatiker. In diesem Jahr erhalten erstmals auch alle, die ihre Ausbildung mit der Note drei abschlossen, einen einjährigen Anschlussvertrag.
Und Christoph Speckamp betont für MAN Diesel & Turbo SE: „Wir achten sehr auf einen ausgewogenen Mix aus älteren und jüngeren Mitarbeitern und haben uns in diesem Punkt nie von Trends treiben lassen. Entsprechend liegt das Durchschnittsalter bei 43 Jahren.“