Oberhausen. .

Der Turmfalke, der vor zweieinhalb Wochen der Polizei übergeben wurde, ist nun in die Freiheit entlassen worden.

Spare in der Zeit, so hast du in der Not – dies ist eine auch von Tieren häufig angewandte Überlebensstrategie, eigentlich allerdings nicht die des Turmfalken. Sagt zumindest Karl-Heinz Dietz, und der muss es wissen. Der ausgebildete Falkner betreibt schließlich die Wildvogel-Pflegestation des Naturschutzbundes in Duisburg-Buchholz und hat schon Hunderte von verletzten Wildvögeln wieder aufgepäppelt und in die Freiheit entlassen.

Unter seinen Fittichen befand sich in den vergangenen zweieinhalb Wochen auch jener junge Turmfalke, den ein Bürger flugunfähig im Hauptbahnhof gefunden und zur Polizei gebracht hatte (die NRZ berichtete). Gestern war’s für den Jungvogel soweit: Im Ruhrpark konnte Karl-Heinz Dietz sein „Cleverle“ wie er das Tier respektvoll nennt, in die Freiheit entlassen. „Er kann Beute machen und ist toll geflogen, da wurde es jetzt Zeit für die Freiheit“, erklärt der Falkner. In Erinnerung wird ihm der Oberhausener Greifvogel wohl lange bleiben. „Die Vögel bekommen lebende, weiße Mäuse in einem Fass in die Voliere gestellt, um zu beobachten, ob sie Beute machen können“, erklärt Dietz.

Falken greifen normalerweise dann zu, wenn sie Hunger haben, dieser Falke nicht. „Er hat sofort alle Mäuse geholt und ein Futterdepot angelegt, das kennt man eigentlich nur von Eulen“, so der Fachmann verwundert.

Lebenstüchtigkeit hat der Oberhausener Findelfalke also bewiesen – so ein Prachtkerl sollte sich doch eigentlich vermehren. Und genau darum wurde er im Ruhrpark ausgesetzt. Einerseits noch auf Oberhausener Stadtgebiet, andererseits nahe bei Meiderich, wo Vogelfreunde Turmfalken nun ansiedeln wollen.