Oberhausen. .

Gut, dass die Tür des Energiesparhauses an der Westhoffstraße in Sterkrade bereits letztes Jahr eingebaut wurde. Die vielen Besucher hätten sie dem Hausherrn Oliver Pisch am Tag der Architektur sonst wohl eingerannt.

Zwar hatte er sich schon auf ein wenig Andrang eingestellt, schließlich stand sein Haus am Samstag als eines von zwei Gebäuden in Oberhausen allen Besuchern offen. Ein so großes Interesse überraschte den Hausherrn wie den Architekten des Energiesparhauses dann aber doch.

Beim Architekturtag vor zwei Jahren seien gerade einmal sieben Leute gekommen, erinnert sich Architekt Joachim Fuchs. „Heute standen schon um elf Uhr vier Autos vor der Tür.“ Um zwölf sind bereits alle seine Visitenkärtchen vergriffen.

Es sind vorwiegend junge Paare, die sich das innovative Energiesparhaus ansehen. So auch Kai Gilhaus mit seiner Partnerin. Selbst gelernter Architekt geht der Weseler mit fachmännischem Blick durchs Haus. „Ich versuche, möglichst unvoreingenommen zu sein“, sagt er. „Man kann den Grundriss nicht neu erfinden, aber man kann sich Anreize holen.“ Die beiden wollen selbst demnächst ein Haus bauen. Mit dem Architekten des Hauses an der Westhoffstraße, Joachim Fuchs, entwickelt sich ein Gespräch unter Kollegen. „Das Haus ist nach der Sonne ausgerichtet“, erklärt Fuchs. So könne man nicht nur beim Frühstück das Licht genießen, sondern gewinne zugleich Wärme. Hinzu kommt eine Wärme-Wohnraumbelüftung. Die ist nur durch tellergroße Belüftungsklappen zu erkennen, die in den Ecken der Räume in die Decke eingelassen sind. Als drittes kommt noch eine Luft-Wärmepumpe im Keller des Hauses hinzu. Die Wohnraumbelüftung laufe ständig und tausche die Zimmerluft mit frischer Luft von draußen aus, die zudem erwärmt werden könne, erklärt Hausherr Oliver Pisch das System. „Das macht eine angenehme Luft, trotz geschlossener Fenster“, sagt er. Und dann schwärmt er: „Für uns ist ein echter Traum in Erfüllung gegangen.“ Ein guter Energiestandard gehöre einfach dazu. Das Haus der Pischs wird wohl auch den kommenden Energiestandard von 2012 erfüllen.

Szenewechsel: In der Begegnungs- und Tagungsstätte Heilig Geist am Hausmannsfeld ist der Andrang nicht so riesig. Doch auch hier waren die Architekten am Werk. Weil Pfarrheim und Pfarrhaus weggefallen sind, wurde hier kurzerhand alles zusammengelegt. Mitten in den Kirchenraum wurde ein Komplex eingebaut, in dem zwei Veranstaltungsräume und eine Küche integriert sind. Der Betonkomplex im hinteren Teil der Kirche geht aber nicht ganz bis zur Decke. „Wir wollten den Kirchenraum nicht zerstören“, sagt Sebastian Oswald, Mitarbeiter des zuständigen Architekturbüros Hausmann. Deshalb wurde auch für die Empore über dem Komplex das Holz der teils entfernten Kirchenbänke wiederverwendet. Oben soll eine Dauerausstellung installiert werden. Unter der Oberfläche des Gebäude steckt neueste Technik: So wurde eine Wärmepumpe zum Heizen installiert. „Wir haben alles dem Zeitgeist angepasst“, sagt Sebastian Oswald. Der fand es schon ungewöhnlich, eine Kirche umzubauen: „Ein bisschen Ehrfurcht hat man ja.“ Es hat sich gelohnt: Herausgekommen ist eine beeindruckende Mischung aus Alt und Neu.