Selbst in WM-Zeiten gibt es abseits des Fußballs höchst Interessantes in der Welt des Sports zu entdecken. Zum Beispiel einen kleinen Vorgeschmack auf die olympischen Spiele 2012 in London.

„Oberhausen meets Olympia“, lautete am Mittwoch das Thema bei der MAN Diesel & Turbo; zu Gast waren unter anderen die Olympiasieger Ulrike Nasse-Meyfarth, Heike Meier-Henkel und Dr. Arnd Schmitt. „Den Nachwuchs zu fördern, das gehört zu den anspruchsvollsten gesellschaftspolitischen Aufgaben unserer Zeit. Das gilt nicht nur für den Sport, sondern auch für die Wirtschaft“, sagte Klaus Stahlmann. Der MAN-Vorstandsvorsitzende begrüßte im hauseigenen Mediensaal eine Delegation der Sportstiftung NRW. Diese deutschlandweit größte Initiative eines Bundeslandes zur olympischen Nachwuchsförderung ist in Wirtschaftskreisen auf der Suche nach Paten für ihre rund 200 Talente, die sich auf Olympia 2012 vorbereiten.

Bei der MAN stand Jürgen Brüggemann, der Geschäftsführer der Stiftung, dabei vor offenen Türen. Mit der 100fachen Basketball-Nationalspielerin Sophie von Saldern beschäftigt das Unternehmen vor Ort eine ehemalige Spitzenathletin, Vorstandssprecher ist derzeit Dr. Georg Pachta-Reyhofen, einst erfolgreicher Degenfechter in der österreichischen Nationalmannschaft.

Das sportliche Motto höher, weiter, schneller habe schon Rudolf Diesel für die Wirtschaft in effizienter, sparsamer und schneller übersetzt, sagte Klaus Stahlmann. „Talente zu fördern, das haben wir uns bei MAN Diesel auf die Fahne geschrieben.“

Gern gehört haben dürften dies, um nur einige der anwesenden Talente zu nennen, Stefanie Kubissa (25), Jugend-Vize-Weltmeisterin im Säbelfechten, Benedikt Beisheim (23) Junioren-Weltmeister im Säbelfechten und Daniel Schnelting (24), Deutscher 200-Meter-Meister. Die für den Besuch in Oberhausen ausgewählten Olympia-Hoffnungen studieren entweder bereits Maschinenbau, Nachrichten- oder Elektrotechnik oder sie haben zumindest großes Interesse an Ingenieurberufen.

Zwillingsförderung nennt die Sportstiftung ihre Idee, Spitzenathleten parallel zur sportlichen Karriere beim Aufbau einer beruflichen kräftig unter die Arme zu greifen. Stipendien, Praktika und Stellenangebote für die Nachwuchs-Elite seien das Ziel, berichtete Ulrike Nasse-Meyfarth (Hochsprung-Olympiasiegerin 1972 und 1984). „MAN und die Sportstiftung haben eines gemeinsam. Wir bieten eine großartige Kulisse für Spitzenleistung in NRW und wir machen Werbung für den Leistungsstandort NRW.“ Dies alles geschehe „aus purer Lust an Spitzenleistung“, ergänzte Heike Meier-Henkel (Hochsprung-Olympiasiegerin 1992). „Arbeitgeber sollten wissen“, so Arnd Schmitt (Doppel-Olympiasieger im Fechten), „dass Spitzensportler enormen Druck aushalten und sich gut organisieren können.“ Studium oder Beruf und Sport unter einen Hut zu bringen, das zeuge außerdem von hoher Leistungsbereitschaft. Unternehmer könnten davon nur profitieren.

Fachkundig moderiert wurde die Veranstaltung von Heribert Fassbender. Mit einem „Entschuldigung, allerseits!“ betrat „Mister Sportschau“ wegen eines Staus fünf Minuten zu spät die Bühne und leitete daraus gleich einen Tipp für den Nachwuchs ab: „Seid immer pünktlich, ihr seht, hier wird nicht einmal auf den Moderator gewartet.“

Pünktlich saßen zum Ende der Veranstaltung, die mit einer Werksführung begonnen hatte, alle vor der Großleinwand, um die deutsche Nationalmannschaft ins Viertelfinale gegen England zu begleiten. An der Seite von Heribert Fassbender war das ein besonderes Vergnügen, das sich Oberbürgermeister Klaus Wehling wegen eines Abendtermins leider nicht gönnen konnte.