Es wird viel über das Thema Integration diskutiert und geschrieben. Doch wie kann sie funktionieren? Die Antwort bleiben uns Diskussionen um das Thema nicht selten schuldig.

Ayse Yaldız ist eine Person, die mit ihrem Verhalten und ihrem ehrenamtlichen Engagement für eine ganz eigene Antwort auf diese Frage steht. Mit 19 kam die heute 43-Jährige aus der Türkei nach Deutschland. Sofort suchte sie den Kontakt zu den Menschen um sie herum. Und sie bekam die Hilfe, die sie brauchte. „Zwei Frauen aus der Nachbarschaft haben mir damals viel geholfen“, erzählt sie. Allerdings ergriff sie gerade auch selbst die Initiative. Die deutsche Sprache hat sie sich selbst beigebracht — ganz ohne Unterricht.

Es ist ihre Stärke, den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen und herzustellen. Wen wundert es da, dass sie auch nach ihrem Umzug vor ein paar Jahren aus der Innenstadt auf den Tackenberg schnell in der Nachbarschaft integriert war? „Das ist eine kleine Straße wie in einem Dorf“, sagt sie. Die ganze Nachbarschaft sei eine tolle Gemeinschaft.

Schließlich war es dann genau dieser Kontakt zu den Nachbarn, der sie zum Ehrenamt führte. Natürlich brachte Ayse Yaldız beste Voraussetzungen mit: Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Erfahrung als Altenpflegerin und die Einstellung, gerne anderen Menschen zu helfen. Doch erst durch ein Gespräch unter Nachbarn erfuhr sie vom Seniorenmittagstisch der katholischen Schul- und Sozialkirche St. Jakobus.

Da war eine aktive Person wie sie sofort dabei. Seit zwei Jahren ist sie nun zwei Mal im Monat für sechs oder sieben Stunden da, kocht mit vier anderen Frauen zusammen und teilt unermüdlich Kartoffel-Möhren-Eintopf mit Frikadelle oder Kartoffeln und Fisch aus — für 2,50 Euro. Die Resonanz ist gut. Etwa 30 Senioren sind regelmäßig da, genießen das Essen und die Unterhaltung mit den anderen. Auch hier geht es um den Kontakt.

Bemerkenswert: Ayse Yaldız ist Muslimin. Doch das zählt nicht für sie. „Ob Muslimin oder Christ, das ist mir egal“, sagt sie. „Wir sind alle Menschen.“ Und die müssten zusammenhalten. Ein Mal im Monat findet ein Treffen mit der muslimischen Gemeinde auf dem Tackenberg statt. Ayse Yaldız sagt, sie sei dort als Deutsche mit ihrer Gruppe der katholischen Sozialkirche hingegangen. Vielleicht könne sie ja vermitteln, sagt sie — und macht Mut zum Kontakt: „Deutsche sind zwar anders als Türken, wenn man sie kennenlernt, aber so groß ist der Unterschied nicht.“

Dass es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, findet sie selbstverständlich. Und dann kommt es wieder dazu, das Mutmachen: Sie arbeite ja auch, um Geld zu verdienen, aber „einen halben Tag in der Woche könnte doch jeder opfern“. Manchmal sei sie dann zwar müde und ihre Familie müsse sich ihr Essen dann mal selbst kochen — „aber es macht Spaß.“

Bleibt nur noch die Frage: Was lernen wir von Ayse Yaldız für die Integration? Wohl dass Einwanderer viele wertvolle Fähigkeiten und Denkweisen mitbringen und die Gesellschaft bereichern.