In Oberhausens Lottobuden herrscht seit gestern mehr Geschehen rund um die Oddset-Scheine. Die Fußball-Weltmeisterschaft sorgt dafür, dass wieder „richtige“ Partien auf dem Zettel stehen – Deutschland – Australien liest sich deutlich besser als ein Zweitligaschlager aus Finnland. Die Wettbuden, von denen man gar nicht weiß, ob sie noch legal oder endgültig illegal sind, verzeichnen gleichfalls Zulauf. Und in Kneipen wie Kontoren werden seit Tagen Tippspiele angezettelt, Tüfteleien angestellt.

Und stets tobt der Geschlechterkampf: Dass Frauen die Abseitsregel nicht kennen, ist längst als Vorurteil entlarvt; dass sie so oft Tipps gewinnen, gehört gleichwohl zu den Rätseln der Menschheit. Wir fragen nach: Fünf Paare gehen den Dingen auf den Grund, also: tippen mal. Sie können kontrollieren (daheim auch mitspielen?).

Beginnen wir mit einem Vollprofi: Günter Bruns lässt sich nahe Tarragona samt Frau Petra den Urlaub schmecken, und der RWO-Trainer denkt wie immer an Fußball: „Deutschland wird sich gegen Australien sehr, sehr schwer tun und 2:0 gewinnen, wobei das zweite Tor irgendwann gegen Ende fällt. Australien ist defensivstark, kampfkräftig, das liegt unserer Mannschaft nicht.“ Frau Petra sieht’s mit 2:1 noch knapper: „Der Günter hat mir gesagt, dass der Gegner gut verteidigt.“ Aha! Das andere Gruppenspiel, Serbien – Ghana: 2:0 (G. Bruns), 1:0 (P. Bruns).

Ex-Oberbürgermeister Burkhard Drescher behauptet, als Tipper „total fit“ zu sein und kommt auf ein lockeres 3:0 der Löw-Buben gegen die Socceroos vom fünften Kontinent, weil: „Australien verteidigt schlecht“ (nanu, Herr Bruns!). Ehefrau Jeanette Schmitz hat sich im Gasometer-Büro aus der Belegschaft beraten lassen und kommt auf ein 2:1 für Deutschland. Unentschieden, sagen beide, gehe Serbien kontra Ghana aus – 1:1 die Dame, 2:2 der Herr. „Wir harmonieren immer“, schiebt Frau Schmitz hinterher. Was das Deutschland-Match angeht, haben OGM-Geschäftsführer Hardy Schmidt und seine Frau Christiane die mit Drescher/Schmitz identischen Resultate. Bei Serbien – Ghana allerdings tendieren beide zu den Afrikanern: „Zweinull für Ghana“, sagt er, während sie sich mit 1:0 begnügt.

Pfarrer für Afrika

„Wir glauben an Afrika“, sagt das Pfarrerehepaar Michaela Breihan und Harald Wilhelm von der Christuskirche. Bei Protestanten ist das so, wenn’s um Afrika geht, und deswegen liegt Ghana mit 2:0
(er) und 2:1 (sie) gegen Serbien vorn. Übrigens: Harald Wilhelm hat als Jugendlicher für Fortuna Düsseldorf gekickt und glaubt, dass die Löw-Truppe als „extrem junge Mannschaft Probleme haben wird“ – 1:1 gegen Australien, 2:1 sagt seine Frau.

Der Pfarrer würde dem Team übrigens in der Kabine – als Trost wie als Aufmunterung – mit auf den Weg geben: „Die Letzten werden die Ersten sein“ und meint schmunzelnd: „Bergpredigt ist immer gut.“

An ein „sehr sauberes, großartig herausgespieltes 2:2“ gegen die „Aussies“ glaubt auch RWO-Chef Hajo Sommers, der Serbien mit 3:1 über Ghana siegen sieht: „Ghana ohne Essien, bitter.“ Dauerverlobte Gerburg Jahnke geht auf zweimal 2:0, einmal für Deutschland, einmal für Ghana. „Ich weiß nicht, warum“, rätselt Hajo. Unergründlich, diese Frauen. . .