„Hier ist Farbe das Thema“, sagt Dr. Wilfried Darlath über die neue Ausstellung seines Vereins für aktuelle Kunst im Ruhrgebiet. „Non-figurative Malerei: Ruhrgebiet trifft Ungarn“ hießt die Schau, in der über 50 Bilder von je vier deutschen und ungarischen Künstlern gezeigt werden. Am Sonntag ist Eröffnung. Darlath verspricht: „Der vorurteilsfreie Gast geht mit einem Gewinn nach Hause.“
Seit 2008 ist diese binationale Ausstellung geplant, die nun mit Hilfe von Landes- und städtischen Mitteln im Rahmen des Kulturfestivals „Scene Ungarn in NRW“ umgesetzt werden konnte. Darlath: „Wir schaffen einen Dialog zwischen den verschiedenen Positionen, die Künstler in der nonfigurativen, also abstrakten Malerei beziehen.“
Das ist dem Verein gelungen: Die Arbeiten kommunizieren miteinander, so dass jedes Bild durch gut gesetzte Akzente stets in Verbindung zu einem anderen wahrgenommen wird:
So stehen den fast schwebenden Farbschichten des Ungars Andreas Gal die gesiebten Glasmehl-Arbeiten des Oberhausener Künstlers Hartwig Kompa gegenüber. Kompas „Kremserweiß“ hingegen ist eingebettet in die kräftigen Rottöne von Susanne Stähli. Einige ihrer Bilder bekommen durch horizontale und vertikale Schichten eine Tiefenwirkung – ein Spiel mit der optischen Wahrnehmung, das auch Jozsef Bullas auf fast schwindelerregende Art einsetzt.
Dem Farbreiz Grau wird auf zwei sehr unterschiedliche Weisen seine Sachlichkeit genommen: Susanne Cirkel verleiht dieser Farbe eine fast poetische Wirkung, während der ungarische Künstler Gabor Erdeyi sein Grau mit farblichen Akzenten umrandet. Damit stellt er den Rahmen seiner Werke auf unkonventionelle Art in den Vordergrund. Ein bisschen für sich stehen aber doch – und das wohl auch zu Recht – die Arbeiten des kürzlich verstorbenen Künstlers Kuno Gonschior, „ein Klassiker dieser Stilrichtung“, sagt Darlath und erzählt, dass Gonschior selbst sicher gestellt habe, dass seine Werke in der Ausstellung Platz finden. Sie haben mehr als das: Sie begrüßen den Besucher mit gewohnt lautem Farbrauschen.
Eine gelungene Mischung ist es geworden, die, so Susanne Stähli, „Farbe erlebbar macht, weil sie hier zum Mittelpunkt wird.“ Darlath urteilt: „Das ist Slow Food fürs Auge.“