Oberhausener Schüler zeigen Kante: Prima, denn ihr Protest ist alles andere als „gestrig“, er ist engagiert und geprägt von eigener Erfahrung mit der „Reform“ – und dürften Lehrer streiken, manche wären wohl mit dabei. Von gestern sind dagegen taube Ohren und blöde Polemik. Schon als ich studierte, wurden Bedenken gegen verfehlte Bildungspolitik beiseite gewischt. Stattdessen beschleunigte man Schule und Studiengänge, führte umstrittene Gebühren ein, die lange nicht, wie versprochen, in Stellen investiert wurden, weil man nicht wusste, ob sie nach der nächsten Landtagswahl vielleicht wieder abgeschafft würden. Ergo sind die Hörsäle weiterhin voll, und die wichtigste Frage am Campus lautet nun: „Wie bekomme ich meinen Schein?“
Die Versuche, den Protest auszuhebeln, sind subtil: Demo erst nach der Schule? Das wäre gerade so, als träten die Opelaner erst nach ihrer Schicht in den Streik, als würden Busfahrer vorher noch ihre Tour beenden. Nein! Der Bildungsstreik erfordert viel Mut und er braucht unsere Solidarität.