Selbstverständlich wird täglich gelüftet, aber es riecht hier immer nach einer grandiosen Mischung aus Stahl und Schweiß, Spuren verwehter Deodorants und Eau de Toilette. Es riecht nach „Peter’s American Gym“, und das an dieser Stelle seit mehr als 26 Jahren. Ab September setzt die alteingesessene Muckibude eine ganz besondere Duftnote. Im Ruhr Museum, genauer, in einem Katalog des Ruhr Museums.
Da kommt dann nämlich ausführlich Peter Hülsender mit einem Beitrag zum Thema „Fitness als Freizeitbeschäftigung“ zu Wort. Kürzlich ist er stundenlang dazu interviewt worden. Der fertige Beitrag erscheint im Katalog zur Sonderausstellung „Alles wieder anders – Fotografien aus dem Land des Strukturwandels“, die am 26. September im Ruhr Museum „auf Zollverein“ eröffnet wird.
„Ja“, sagt der 59-jährige Muckimann da mit einem ganz kurzen „a“ und nickt: „So weit ist es also gekommen.“ Museale Weihe für Jahrzehnte des Muskelschmiedens. Immerhin: Peter Hülsender, der vor über 40 Jahren mit „Bodybuilding“ angefangen hatte, ist der Passion, aus der der gelernte Babcock-Werkzeugmacher eine Profession gemacht hat, treu geblieben.
Dass er anfangs mit Jugendlichen im Jugendheim-Keller der GOT an der Pacellistraße gearbeitet hat, merkt man ihm irgendwie immer noch an: Behalten hat er nämlich den Blick fürs Talent. Vor wenigen Monaten erst ist der von ihm betreute (hier passt sogar das Wort „geformte“) 19-jährige Fredric Höfer NRW-Meister und Vizemeister auf nationaler Ebene in der 80-Kilo-Klasse geworden – dass die Meisterschaften vom Weltverband IBBF ausgetragen wurden, betont Hülsender nicht ohne Stolz.
Fitness
„Meister haben wir jedes Jahr“, sagt er wie selbstverständlich, obwohl im „Gym“ an der Rolandstraße das Hecheln nach Meister-Lorbeer längst nicht mehr den Ton bestimmt. Gekeucht wird schon beim Pumpen an über hundert Geräten, aber Fitness hat einen höheren Stellenwert als die Mr. Universum-Pose, die einst in die Studios lockte – manchen aber auch abstieß.
Und so hat sich hier eine bunte Publikums-Szene angesiedelt, im Alter zwischen 14 und 75, immer mehr Frauen (wenn auch noch in der Unterzahl), alle versessen auf Peter Hülsender. Der hat das Studio zwar vor einem Jahr an den studierten Betriebswirt Markus Rosin abgegeben, kümmert sich aber immer noch: „Das Studio ist wie ein Kind für mich. Da hängt auch Herzblut dran.“
Das versteht gut, wer mal vormittags ein bisschen Zeit hier verbringt. Stimmung wie einst in Eckkneipen zur Frühschoppenzeit, aber ohne Alkohol. Derzeit freuen sich alle schon wieder auf ein RTL II-Team, das demnächst den dritten Teil von „Arnies Erben – Pumpen in Deutschlands kultigster Muckibude“ dreht.
Mittendrin: Peter Hülsender und Markus Rosin. Ganz spezielle „Local Heroes“.
Am morgigen Samstag feiert das „Gym“ (Rolandstraße 135) ab 15 Uhr ein Sommerfest und lädt zum Tag der offenen Tür.