Es wird gesungen, gewürfelt, gebastelt, getanzt, gespielt – ein kleiner Streifzug durchs Multi-Programm.
Was macht man als Multi-Teilnehmer eigentlich den lieben langen Tag? Ausruhen vom Die-Nächte-mit-den-Gastgebern-durchquatschen? Ein bisschen Beschäftigung, um die Zeit zwischen zwei Centro-Bummeln nicht zu lang werden zu lassen? Weit gefehlt. Das Multi-Programm, grob unterteilt in die beiden Kategorien „Sport“ und „Kreatives“, ist weit mehr als ein bisschen Zeitvertreib, damit den jungen Multis die Tage nicht zu lang werden: vielfältig, kompetent und teilweise auch prominent besetzt – ein kleiner Streifzug durch die Multi-Gemeinde.
Ein Kunstwerk für
die Schillerschule
Das Zentrum Altenberg ist momentan relativ fest in Multi-Hand, gleich mehrere Gruppen haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Etwa Evgenia, Miriam, Carina, Cleo und Natalia. Aus Kleister und Papierstreifen formen sie riesige Köpfe und modellieren Gesichter. Mit Hilfe von Schaufensterpuppen werden daraus am Ende Menschen asiatischer, afrikanischer und europäischer Herkunft. Ein Kunstwerk von bleibendem Wert, geht das zusammengeleimte Trio doch nach der Multi zum ständigen Verbleib in die Schillerschule.
Während die jungen Frauen also fleißig kleben und modellieren, versucht die internationale Multi-Schar im Raum nebenan, den richtigen Ton zu treffen – was zur Freude von Benjamin Hübbertz-Ivartnik auch recht häufig gelingt.
Der Sänger und Musical-Produzent hat für die Gruppe den Song „Seasons of Love“ aus dem Musical „Rent“ gewählt, das über zehn Jahre erfolgreich am Broadway lief – eine Herausforderung für die jungen Sängerinnen und Sänger.
Das gilt auch für die Fingerübungen, die Tim Dittmer den Jugendlichen in seinem Kursraum abverlangt. Der 16-Jährige ist ein echter Könner im „Dice Stacking“ – einer Art Jonglage mit Würfeln und dazugehörigem Becher. „Ist ganz einfach“, sagt der Würfelexperte – die Meinung hat er allerdings recht exklusiv, wie das typische Geräusch von über den Boden rollenden Würfeln verrät.
Apropos exklusiv: Diese Beschreibung passt auch bestens zum Basketball-Workshop in der Hans-Jansen-Halle. Mit Jessica Feike leitet immerhin eine waschechte Bundesliga-Spielerin der New Baskets die Jugendlichen an. Die Saisonvorbereitung hat für sie noch nicht begonnen, und so findet sie die Zeit, etwas von ihrem Können weiterzugeben. Satte vier Stunden treiben die Jugendlichen immerhin Sport – soviel zum vielgehörten Vorurteil, diese Generation sitze nur noch vorm Computer. . .
Sportlich geht’s auch im Ebertbad zu, wo ein alter Bekannter zeigt, dass Kampfkunst und Tanz sehr gut unter einen Hut passen. Omega Awlime, Ebertbad-Besuchern aus „Ganz oder gar nicht“ oder „Kalte Colts und heiße Herzen“ bekannt, weiht die Jugendlichen in die Geheimnisse des brasilianischen Kampftanzes Capoeira ein: Es sind ausnahmslos Teilnehmerinnen übrigens, die im Takt kunstvoll schlagen und treten. „Hat uns ziemlich gewundert, dass sich da keine Jungs für interessiert haben“, gibt Organisator Wolfgang Heitzer zu – selbst für alte Hasen bietet die Multi eben immer wieder Überraschungen.