Ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum verwandelt sich in eine Galerie. Geht nicht? Geht doch. Das jedenfalls soll „Hundertwasser – die Ausstellung” in der Luise-Albertz-Halle beweisen.

Die Präsentation, die zwei Fans des populären Wiener Künstlers Friedensreich Hundertwasser dort installiert haben, wo sonst Kongresse, Konferenzen, Seminare stattfinden oder Feste gefeiert werden, ist bis zum 7. September täglich von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Weil in der Halle „Prinzessin Lillifee” zur Aufführung kam, haben Gabriele Krombholz und Ullrich Leonhard sie zufällig entdeckt und den Kontakt mit Jörn Raith, Geschäftsführer der Halle, aufgenommen.

Der fand die Idee zwar auch außergewöhnlich, sagt aber, dass ihn das Konzept, in verschiedenen Städten Räume anzumieten, sie umzugestalten, um Hundertwasser zu präsentieren, überzeugte. „Sie wollten alles selbst machen, den Aufbau, die Sicherung der Exponate..., damit hatten wir nichts zu tun. In Schwerin, wo eine ähnliche Ausstellung gezeigt wurde, kamen 20 000 Besucher in knapp sechs Wochen.”

„Hundertwasser ist selten zu sehen, Museen haben keine komplette Sammlung”, begründet Leonhard die Idee, den Wiener Künstler in verschiedenen Städten vorzustellen. Der war wohl damit einverstanden, denn: „1996 hat er uns die Original-Spirale und den Schriftzug für unsere Ausstellung gegeben.” 1997 war die erste Hundertwasser-Präsentation in Aachen zu sehen. „Keine Wanderausstellung”, wie Leonhard betont. Vielmehr werde, was gezeigt wird, für jede Stadt individuell zusammengestellt. „Wir haben eine große Auswahl an Exponaten im Archiv.”

Den speziellen Oberhausen-Bezug der Exponate zu erkennen, fällt schwer. Wohl aber erschließt sich das Anliegen, Hundertwasser nicht nur als Grafiker und Künstler vorzustellen, sondern auch als Person, als Gegner der Geometrisierung des Menschen, Umweltaktivist, EU-Gegner... Wer die handschriftlichen Entwürfe, Manuskripte oder Auszüge aus Hundertwassers Reden liest, bekommt einen Eindruck von seinen Anliegen und – teils extremen – Ideen.

„Ein vorrangiges Ziel ist es, die Grafik nach vorne zu bringen und einen Überblick zu ermöglichen”, sagt Leonhard. Das geschieht durch Plakate und Plakatentwürfe, die zum Teil sogar in verschiedenen Arbeitsschritten nachvollziehbar sind, aber auch durch eine Auswahl Hundertwasser-typischer Utensilien. Zu sehen sind beispielsweise das von ihm gestaltete Latein-Wörterbuch Stowasser und die künstlerisch gestaltete Bibel. Ein Foto zeigt die Hundertwasser-Humus-Toilette – er soll sie tatsächlich benutzt haben.

Auch wer Hundertwasser gut kennt, kann in dieser speziellen Zusammenstellung von Kunst, Modellen und gestalteten Dingen Neues entdecken. Wussten Sie zum Beispiel, dass Hundertwasser mit der Düsseldorfer Messe „boot” kooperierte oder dass es Unmengen von ihm gestalteter Briefmarken gibt?

Wer das Kunsthaus Wien und das Hundertwasserhaus sah, kann hier anhand von Entwürfen und Modellen erahnen, dass den Meister noch viel kühnere Träume bewegten. Zu sehen sind übrigens auch einige Originale wie die Zwiebelturmsuppe. Die Ausstellung, durch schwarze Stellwände zwar etwas dunkel geraten, ist durchaus einen Besuch wert.