Oberhausen.

Viele Menschen sind kurz vor ihrem Tod allein. Das Ambulante Hospiz Oberhausen kämpft seit Jahren dagegen an. Regina Arnold bereitet sich auf die Sterbebegleitung vor. Für die ehrenamtliche Arbeit hat sie auch ihren Ehemann motiviert

Viele Menschen sind kurz vor ihrem Tod allein. Das Ambulante Hospiz Oberhausen kämpft seit Jahren dagegen an. Mitarbeiterin Regina Arnold weiß, wie wichtig es ist, dass gerade auch in den letzten Wochen, Tagen oder Stunden jemand da ist. Nachdem sie schon den Vater und den Schwiegervater gepflegt hatte, war es dann vor fünf Jahren ihre Schwiegermutter, um die sich die gelernte Pflegerin kümmerte. Tag und Nacht war sie für die Verwandte da. „Es war immer mein Traum, für jemanden da zu sein“, sagt sie. Dennoch war sie damals sehr froh, dass sie Unterstützung vom Ambulanten Hospiz bekam. Von da an war auch für sie selbst klar, dass sie sich in der Sterbegleitung engagieren wollte. Doch ohne Vorbereitungskurs geht das nicht. Also ging sie erst einmal zu den Helfenden Händen des Hospizes, die sich ehrenamtlich um organisatorische Aufgaben kümmern. Was gibt es da zu tun? „Post etikettieren, sortieren und verteilen, um Porto zu sparen“, informieren an den Ständen des Hospizes und auf Festen wie dem SPD-Sommerfest oder dem Osterfelder Stadtfest – die Liste ist lang.

Doch vor allem möchte die 59-Jährige in der Sterbebegleitung aktiv sein. „Das ist seelisch, geistig und von meiner Art her das Wichtigste, wie man helfen kann: in den letzten Tagen für jemanden da zu sein.“ Was „ihre Art“ ist, wird schnell klar, wenn sie weiterspricht: Regina Arnold muss einfach immer etwas tun, will für andere da sein und verlangt keine Gegenleistung. „Man braucht mir nichts zurückzugeben, ein Lächeln reicht.“ Ihr Mann sagt, sie leide am Helfersyndrom. Das liegt im Übrigen in der Familie, stellt Regina Arnold fest. „Einen sozialen Touch haben wir irgendwie alle.“ Da verwundert es kaum, dass sie auch ihren Mann für das Hospiz gewonnen hat. „Der habe gesagt, er könnte sich das alles doch mal angucken – jetzt ist auch er dabei.“

Auf ihr Ehrenamt angesprochen, kann Regina Arnold viel erzählen: Seit 16 Jahren engagiert sie sich in der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist. „Ich war damals die erste Frau im Kirchenvorstand.“ Für den Stadtverband der katholischen Kirche bereitet sie Gottesdienste vor und fördert den Kontakt zwischen den Gemeinden. Im Gemeinderat St. Marien geht diese Arbeit weiter. Beim Bistum Essen arbeitet sie im Verband Haushalts- und Verbraucherfragen mit und hat mit der Gruppe gerade eine Studie über den alltäglichen Wasserverbrauch vorgelegt.

Doch die Sterbebegleitung beim Hospiz soll jetzt den Vortritt bekommen. Bis Dezember läuft noch der Vorbereitungskurs – dann geht es los. Sie wird die Sterbenden an die Hand nehmen, für sie da sein: „Oder ich fahre sie mit dem Rollstuhl nach draußen und zeige ihnen noch was von der Welt.“ Das ist einfach ihre Art.