Der Evangelische Friedhof Alsfeldstraße in Sterkrade bietet ein Urnen-Gemeinschaftsgrab als Alternative zur Stele an.
Der letzte Weg ist der schwierigste – und der Gedanke daran wird gerne verdrängt. Doch irgendwann stehen die Angehörigen dann doch vor entscheidenden Fragen: Welche Form der Bestattung hat sich der Verstorbene gewünscht? Welche ist für uns bezahlbar? Wer kann sich um die Grabstätte kümmern?
Der Evangelische Friedhof Alsfeldstraße in Sterkrade trägt dem Wunsch nach pflegeleichten, kostengünstigen Bestattungsformen mit einem besonderen Angebot Rechnung: „Auf vielen Friedhöfen gibt es bereits Urnen-Stelen, wir bieten ein Urnen-Grabfeld an”, erläutert der Friedhofsbeauftragte der Gemeinde, Friedhelm Saalmann, und zeigt auf ein Grab, das nur auf den ersten Blick aussieht wie jedes andere: sorgfältig bepflanzt, am Kopf ein auffällig großer Grabstein, an dem Tafeln mit Namenszügen und Daten befestigt sind.
„Die Toten gehören doch in die Erde”, sagt Saalmann bestimmt. In diesem Fall sind es fünf Urnen mit den sterblichen Überresten von Menschen, die einst in Oberhausen lebten – und die sich jetzt gemeinsam eine letzte Ruhestätte teilen.
„Wir wissen ja, dass der Trend nach anonymen Gräbern zunimmt”, räumt Saalmann ein. Doch Anonymität will so gar nicht zum christlichen Glauben passen. „Auch deshalb wollten wir eine Alternative anbieten.” Eine für Menschen, die vielleicht keine Angehörigen in der Stadt haben, die sich aber auch keine kostspielige Grabpflege leisten können.
„Knapp 1400 Euro kostet eines dieser Urnengräber im Gemeinschaftsgrab”, führt Friedhofsgärtner Michael Herrig aus. „Darin enthalten sind dann aber auch schon die Kosten für eine 20-jährige Grabpflege.” Bislang bietet der Friedhof auf seinem kleinen Grabfeld Platz für 15 Urnen. „Auf Wunsch werden wir aber auch noch mehr einrichten”, versichert Saalmann.
Auf diese besondere Form der Bestattung stieß Herrig bei der Rheinischen Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Köln. „Die initiierten das bereits auf etlichen kommunalen Friedhöfen im Rheinland”, so Herrig, der von der Idee begeistert war und sie kurzerhand der heimischen Gemeinde vorstellte.
„Wir ließen uns schnell überzeugen”, so Saalmann. Denn neben den Aspekten pflegeleicht und kostengünstig stehe diese neue Grabform doch vor allem für eines: „Sie ist würdevoll.”
Reservefläche
Der Evangelische Friedhof in Sterkrade stammt aus den 20er Jahren. Er ist etwa 20 000 qm groß und hält eine Reservefläche von rund 10 000 qm vor. Wer sich über Bestattungsmöglichkeiten und Urnengräber informieren möchte, kann dies unter: Tel. 6 35 88 90.