Oberhausen. Rudi und Lotte. Das könnte mal so eine Geschichte werden wie „Vom Winde verweht”. Denn die zwei kleinen Eichhörnchen aus Oberhausen und Essen hatten Glück im Unglück und fanden dank der Vermittlung durch die WAZ neue Familien in Zweibeiner-Kreisen.
So eine Liebesgeschichte. Später mal. Erst mal waren Rudi und Lotte mehr oder weniger selbst vom Winde verweht. Und das jeder für sich ganz allein. Keiner wusste was vom anderen. Zwei kleine Eichhörnchen. Plötzlich – ohne Familie – hatten Glück im Unglück, fanden neue Familien in Zweibeiner-Kreisen.
Die kleine Lotte ist in Oberhausen schon gar keine Unbekannte mehr. Das Pelztier wurde – gerade mal acht Wochen alt – von einem Nachbarn bei Tatjana und Walter Duda abgeliefert (die WAZ berichtete). Der Nachbar hatte das Hörnchen, dem ein Teil des rechten Hinterbeines fehlte, gefunden. Walter Duda nahm sich des kleinen Pinselohres, das bloß 60 Gramm wog, an und päppelte das Tierchen liebevoll auf.
Hörnchengerechtes Zuhause
Doch das putzmuntere Hörnchen ließ sich über kurz oder lang nicht in der Wohnung halten. Zum Glück fanden sich mit Manfred Eßing und Ulla Erbe neue Menschen, die Lotte ein hörnchengerechtes Zuhause gaben. Eßing baute im Garten eine große Voliere für Lotte, dir dort sogar Gesellschaft von einem dreibeinigen Igel bekam. Allein, ein Artgenosse wäre schon nicht schlecht gewesen. „Ich habe schon die ganze Zeit nach einem Partner für Lotte gesucht”, erzählt Ulla Erbe.
Eichhörnchen unter der Jacke
Während sie das erzählt, ist der Partner schon da. Rudi heißt der halbwüchsige Eichkater, der vor Energie geradezu birst. Hierhin hüpft und dann dorthin hangelt. In der Kapuze der Jacke der Fotografin verschwindet. Raus aus der Kapuze, mal gucken, wie es unter so einer Jacke ist. „Ich kann gerade nicht telefonieren”, ruft die Fotografin ins Telefon, als ihr Handy klingelt, „ich habe ein Eichhörnchen unter der Jacke.”
Rudi landete auf Vermittlung der WAZ bei Ulla Erbe und Manfred Eßing. Und jetzt wird sein Einzug ins neue Zuhause gerade für die Lokalausgabe abgelichtet. Die Besitzerin des rund 14 Wochen alten Tieres, Celine Högner aus Essen, hatte bei einem Besuch im Kaisergarten die Biologin Dr. Annette Perrey gefragt, ob man Rudi im Tierpark auswildern könne. „Auf gar keinen Fall”, lautete die Antwort. Das Eichhörnchen könnte dort nicht überleben.
Mitarbeiter der WAZ, die gerade eine Geschichte über die Wintervorbereitungen der Tiere im Kaisergarten machten, bekamen die Anfrage mit. Erinnerten sich an Lotte. Stellten den Kontakt zu Eßing und Erbe her. Und schon hatte Rudi ein neues Zuhause.
Nur seine Angebetete Lotte ließ sich zum Fotoshooting nicht blicken. Sie schlummerte tief und fest in ihrem Nest. „Sie ist ein dominantes, freches Weibchen, die Zicke im Stall”, sagt Erbe. Rudi sei mehr so eine wilde Hummel, ein Clown. Er wurde mit ca. fünf Wochen bei der tiermedizinischen Fachangestellten Celine Högner abgegeben. Högner ist froh, dass sie ihren Rudi jederzeit besuchen kann. Denn so leicht trennt man sich von so einem putzigen Kerl ja nicht.