Polizeipräsidentin Heide Flachskampf-Hagemann stellte die Verkehrsunfallstatistik 2009 vor. Alles in allem krachte es 2009 auf Oberhausens Straßen 7006 Mall. Im Jahr zuvor hatte die Zahl der Verkehrsunfälle bei 6748 gelegen.

Seit elf Jahren sind in Oberhausen nicht mehr so wenig Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden wie 2009. Als Polizeipräsidentin Heide Flachskampf-Hagemann am Montag die Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres erläuterte, führte sie dieses positive Ergebnis auch auf die Arbeit der Polizei zurück – insbesondere auf Geschwindigkeitskontrollen.

Alles in allem krachte es 2009 auf Oberhausens Straßen 7006 Mall. Im Jahr zuvor hatte die Zahl der Verkehrsunfälle bei 6748 gelegen. Die über Jahre hinweg in etwa konstante Höhe der Crashs nannte die Polizeipräsidentin „das Grundrauschen”. „Unter diese Marke lassen sich die Unfälle in Oberhausen wohl nicht drücken”, vermutete sie und erklärte weiter: „Deshalb ist es uns wichtig, zumindest schwere Unfälle zu vermeiden.” Als schwer bezeichnet man einen Unfall mit Sachschaden, wenn mindestens ein Auto am Ort „liegen bleibt”. Als schwer verletzt gilt ein Mensch, der mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbracht hat.

97 schwer Verletzte

Im vergangenen Jahr kamen auf den Straßen der Stadt zwei Menschen ums Leben, 97 wurden schwer und 614 leicht verletzt. Unfälle mit Sachschaden verzeichnete die Polizei 5080, das waren 221 mehr als 2008. Auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit schwerem Sachschaden stieg an – von 164 im Jahr 2008 auf 186 im vergangenen Jahr. Häufigste Unfallursachen waren Fehler beim Abbiegen und Wenden, Vorfahrtsverletzungen, zu schnelle Fahrzeuge oder Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Als Unfallschwerpunkte wurden die Abfahrt von der A42 zur Konrad-Adenauer-Allee, die Mülheimer Straße im Kreuzungsbereich bei McDonalds, die Kreuzung Duisburger Straße / Wilmsstraße und auch die Westrampe genannt.

Eine Zahl fiel der Polizei besonders ins Auge. 14 Kinder unter sechs Jahren verunglückten als „aktive Verkehrsteilnehmer” im Straßenverkehr (2008 waren es sechs). „Wir haben versucht, diese Zahl zu analysieren, es lassen sich keine Regelmäßigkeiten oder Schwerpunkte feststellen”, so die Polizeipräsidentin. Bei Kindern dieser Altersgruppe sei die Polizei auf die Hilfe der Eltern angewiesen, die als Vorbild dienten. Bei älteren Kindern werden auch schon die Verkehrssicherheitsberater der Polizei aktiv. 72 Kinder bis 14 Jahre kamen insgesamt als Radfahrer oder Fußgänger zu Schaden. Zählt man die jungen Oberhausener hinzu, die als Mitfahrer in einen Unfall verwickelt wurden, dann sind es bereits 92 (84).

Nicht nachgedacht

„Ich habe erst heute Morgen einen Vater mit drei Kindern gesehen, der sie auf der Straßenseite des Fußwegs laufen ließ”, verdeutlichte Polizeioberrat Jürgen Fix, wie schnell ein Kind da mal auf die Straße rennt. Als Polizeibeamte den Mann ansprachen, erklärte der nur: „Da hab' ich nicht drüber nachgedacht.” Für Fix, Leiter der Direktion Verkehr, steht fest, dass überhaupt viele Verkehrsteilnehmer nicht über das nachdenken, was sie tun. Sei es nun rasen, über rote Ampeln fahren oder sich auf technisch völlig desolate Fahrräder setzen.

Was sich übrigens gar nicht rechnet, ist nach einem Unfall abzuhauen, was 1369-mal passierte. „Jede zweite Unfallflucht wird aufgeklärt”, mahnte die Polizeipräsidentin. „Unfallflucht ist eine Straftat und kostet neben bis zu sieben Punkten in der Regel ein Monatsgehalt”, so Jürgen Fix. Unfallflucht lohnt also nicht.

Kommentar

Die Oberhausener Polizei setzt mit ihren Geschwindigkeitskontrollen scheinbar auf das richtige Pferd. So soll „PS-starke-Raserei” nicht nur eine Hauptunfallursache, sondern auch für besonders schwere Unfälle verantwortlich sein. Seit die Polizei die Fahrer vehement vom „Gaspedal holt”, geht die Zahl der Unfälle mit verletzten Menschen zurück. 2009 war sie so niedrig wie seit elf Jahren nicht mehr. Dennoch kann die Polizei nicht alles leisten. Jeder muss bei sich selbst anfangen, für seine eigene und die Sicherheit anderer zu sorgen. Vor Unfällen kann sich letztlich niemand schützen. Aber wer zumindest die Regeln beachtet, – besonders nicht rast oder völlig asozial fährt – der tut schon eine Menge für die Sicherheit.