Die Vertreterversammlung der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Oberhausen (GWG) hat Freitagabend den seit dem 14. Januar beurlaubten Klaus Landsiedel gefeuert.

56 der 61 Vertreter stimmten für die Abberufung aus dem Vorstand, 60 für die fristlose Kündigung des Dienstvertrages. Landsiedel soll alle erworbenen Versorgungsansprüche verlieren.

Der Vortrag des Aufsichtsrates über manipulierte Rechnungen (wir berichteten) war eindeutig:

Im Mittelpunkt steht eine Abrechnungsfirma, deren Gesellschafter zu je 50 Prozent Frau Landsiedel und ein Klempner sind. Letzterer ist mit einem Verwandten Geschäftsführer des Unternehmens; mit anderen Verwandten betreibt er einen Sanitärbetrieb. Für den Aufsichtsrat war bereits der Auftrag an die Abrechnungsfirma durch Klaus Landsiedel ein Regelverstoß. „Dies hat die gebotene Transparenz beseitigt”.

Das „Geschäft” zum Nachteil der Genossenschaft funktionierte so: Die Abrechnungsfirma veränderte Massenangaben der Handwerker, bevor sie mit der GGW abrechnete. Das gilt für Arbeiten des Klempners, dem die Abrechnungsfirma gehört, aber auch für Dienste eines Elektrikers und eines Fliesenlegers. Beispiele: Aus 2,3 qm verlegten Fliesen wurden 4 qm, aus 7m Kabel 22 m; ebenso vermehrten sich auf dem Papier Wasser- und Heizungsrohre, Schalter und Leuchten oder Arbeitsstunden. Die GGW nahm 45 Stichproben aus den Jahren 2004 bis 2009. Alle Rechnungen waren manipuliert, die GGW zahlte allein bei diesen Proben 32 400 Euro mehr, als die Handwerker eigentlich in Rechnung gestellt hatten. Da die Abrechnungsfirma in den vergangenen Jahren 6886 Rechnungen mit einem Auftragsvolumen von knapp 11,2 Mio Euro abgewickelt hat, könnte ein Millionenschaden entstanden sein. Die Unterlagen liegen bei der Staatsanwaltschaft, die Mitte Januar zugeschlagen hatte.

Die Vertreter der Genossenschaft, die in OB über 1900 Wohnungen verfügt, 3500 Mitglieder hat und rund 6000 Mieter betreut, beauftragten den Aufsichtsrat am Freitag zudem, gerichtliche Schritte einzuleiten, um gegen alle an den Manipulationen beteiligten Personen Schadenersatz geltend zu machen.

Der Aufsichtsratvorsitzende Klaus Grün beteuerte außerdem, „dass im Bereich Reparaturen und Instandhaltung für die Mitglieder in der Vergangenheit, aber auch in Zukunft keine negativen Auswirkungen befürchtet werden müssen”. Weder die Höhe der Miete noch die Nebenkosten seien durch die Manipulationen beeinflusst worden.