Elfriede Hoffmann hat sich über 70 Jahre für die evangelische Kirche engagiert und feiert heute 90. Geburtstag. „Bei der nächsten Jahreshauptversammlung bin ich schon eingeplant”, verrät die Jubilarin. „Da soll ich mal ein bisschen erzählen wie alles so war. Dann hab' ich 71 Jahre Gemeindearbeit.”
Ein runder Geburtstag ist immer etwas Besonderes und ein schöner Anlass, mit seinen Lieben zu feiern. 70 Gäste hat Elfriede Hoffmann, geborene Dahlhaus, die heute stolze 90 Jahre alt wird, zu ihrem Ehrentag eingeladen, darunter ihre Schwester Gerda, die gestern 80 Jahre alt wurde und – weil sie gleichzeitig die Schwägerin der Älteren ist – den gleichen Nachnamen trägt. „Friede musste mit zwei Männern anfangen”, beschreibt Gerda Hoffmann die Situation ihrer Schwester im Jahr 1939. „Denn Heinz, den Frieda geheiratet hatte, brachte, weil seine Eltern gestorben waren, Gerd, den jüngeren Bruder und meinen späteren Mann in die Ehe mit. Er wollte ihn nicht ins Waisenhaus geben.”
Mit einem Festgottesdienst beginnt heute standesgemäß Frieda Hoffmanns Geburtstagsfest, gefeiert wird anschließend im Gemeindesaal der evangelischen Emmaus-Kirche, der Frieda Hoffmann über 60 Jahre ihres langen Lebens ihre Arbeitskraft schenkte. Doch als sie 1949 von Lirich nach Alstaden umgezogen war, fiel ihr die Trennung von ihrer kirchlichen Heimat, der Pauluskirche, schwer. Als Pfarrer Pfotenhauer sie zwei Jahre später fragte, ob sie nicht in der Alstadener Frauenhilfe mitmachen wollte, gelang es ihr zwar nicht abzulehnen, „ich habe aber eine Zeit lang beide Gemeinden gehalten”. Wer wie Elfriede Hoffmann schon vor der Konfirmation „Sonntagsgroschen”, das Missionsgeld, sammelte, Kindergottesdienshelferin war und im CVJM-Mädchenkreis agierte, Mitglied im Stadtverband und im Vorstand der Mütterschule, dem Vorläufer des Familienbildungswerkes ist, gibt die Verbundenheit zu seiner Gemeinde nicht einfach auf. Doch Friede Hoffmann gehört zu den Menschen, die nie Nein sagen können, „da habe ich einen Sprachfehler”, meint sie heute. Und hat immer mehr Aufgaben angenommen. Deshalb ist sie zum Beispiel auch an ihr Amt der „Finanzministerin” der Gemeinde gekommen. „Kannst du nicht vorübergehend die Kasse übernehmen, so lange, bis wir Jahreshauptversammlung haben?”, hatte der Pastor sie gebeten. Aus vorübergehend sind 40 Jahre geworden und sie hätte den Job nie aufgegeben, bevor ein würdiger Nachfolger gefunden war.
„Bei der nächsten Jahreshauptversammlung bin ich schon eingeplant”, verrät die Jubilarin. „Da soll ich mal ein bisschen erzählen wie alles so war. Dann hab' ich 71 Jahre Gemeindearbeit.”
In vielen kirchlichen Ausschüssen hat sie mitgewirkt, hat sich im Presbyterium, in der Ökumene, im Besuchsdienst, der Partnerarbeit, der Frauenhilfe, im Vorstand der Familienbildung und in der Bücherstube engagiert, im Gemeindeamt ausgeholfen, Pflegschaften übernommen, einer Mutter und ihren Kindern Asyl gegeben, um sie vor dem trunkenen Familienvater in Sicherheit zu bringen: So außergewöhnlich ist ihr Engagement, dass sie das Bundesverdienstkreuz erhielt, das der damalige Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond ihr 1997 überreichte. Doch noch mehr in Ehren hält Friede Hoffmann das Kronenkreuz der Diakonie. Eine ihrer schönsten Erinnerungen ist die an die Feier zum 50-jährigen Jubiläum des Müttergenesungswerkes vor zehn Jahren auf Schloss Bellevue in Berlin. Da hat sie Christina Rau, die Ehefrau unseres damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, persönlich kennengelernt.
Ehemann Heinz Hoffmann, der 1982 gestorben ist, hielt stets zu ihr und unterstützte sie. „Wenn wir Basar hatten, hat er mit dem Hund im Gemeindehaus geschlafen.” Und da ist noch mehr familiäres Glück, das Adrian heißt und der Enkel ihrer Schwester Gerda ist. Dass sie mit ihm viel Zeit verbrachte, empfindet Elfriede Hoffmann als eins der schönsten Geschenke ihres Lebens.