Hoch her gehen dürfte es am heutigen Freitag auf der außerordentlichen Vertreterversammlung der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Oberhausen (GWG). Thema ist einzig und allein der Rausschmiss des Vorstands Klaus Landsiedel, der nach Informationen der WAZ bereits beurlaubt ist.

Hintergrund sind vermutlich Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Duisburg, die am 20. Januar in Oberhausen mehrere Wohnungen und Firmenräume in Oberhausen durchsucht hatte (wir berichteten). Nach unseren Informationen ist der Genossenschaft durch fingierte Rechnungen ein Schaden in Höhe von mehr als einer Million Euro entstanden.

„Wir sichten gerade das sichergestellte Material”, sagte am Donnerstag Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch. Der Betrug zum Nachteil der Wohnungsgenossenschaft spielte sich nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wie folgt ab: Für die GWG tätige Handwerker reichten die Rechnungen für ihre Arbeiten bei einer Oberhausener Abrechnungsfirma ein, die diese auch beglich. Die Abrechnungsfirma wiederum erstellte Sammelrechungen – allerdings mit anderen, höheren Beträgen – und stellte diese der GWG in Rechung. Der Gewinn verblieb bei der Abrechnungsfirma.

Nach Informationen der WAZ ist die Frau bzw. Lebensgefährtin eines Vorstands der GWG Geschäftsführerin der Abrechnungsfirma, was den Betrug erleichtert haben soll. Ein anderer Geschäftsführer der Abrechnungsfirma betreibt einen Sanitärbetrieb, der von der Genossenschaft auf ihrer Homepage bis zu unserer Berichterstattung als erster Ansprechpartner in Notfällen genannt wurde. Mittlerweile taucht er dort nicht mehr auf.

Die Vertreterversammlung heute umfasst neun Tagesordnungspunkte, alle drehen sich um den beurlaubten Vorstand Klaus Landsiedel. Er soll nicht nur fristlos gekündigt werden, sondern auch alle Versorgungsansprüche verlieren – und natürlich die Mitgliedschaft in der Genossenschaft.

Außerdem soll der Aufsichtsrat ermächtigt werden, gegebenenfalls juristisch gegen Landsiedel vorzugehen und einen Schadenersatzprozess anzustrengen. Die komplette Tagesordnung ist auf der Homepage der Genossenschaft unter www.wgoberhausen.de einzusehen (Rubrik Neuigkeiten).

In unserem Internetportal DerWesten diskutieren derweil rege Mieter der Genossenschaft. Im Brennpunkt steht dabei natürlich die Frage, ob sich die überhöhten Handwerkerrechungen auf Nebenkosten oder/und Miete niedergeschlagen haben.

Gut möglich, dass sich heute (17 Uhr, Haus Union, Schenkendorfstr. 13) einige der rund 6000 GWG-Mieter im Haus Union aus erster Hand informieren lassen wollen. Die Vertreterversammlung ist allerdings nicht-öffentlich.