Die Gewerkschaft Verdi geht aufs Ganze: Für Donnerstag ruft sie zu einem ganztägigen Warnstreik auf. In Oberhausen werden vermutlich alle städtischen Kitas geschlossen bleiben, die Busse der Stoag bleiben ebenso im Fuhrpark wie die Müllfahrzeuge der WBO.

Verdi macht Nägel mit Köpfen: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft rief am Dienstag ihre Mitglieder im Bezirk Mülheim-Oberhausen zu einem ganztägigen Warnstreik am Donnerstag, 4. Februar, auf. Alle Busse und Bahnen der Stoag bleiben stehen, die 18 städtischen Kindertageseinrichtungen geschlossen.

„Wir bedauern sehr, dass wir auch dieses Mal wieder zu diesem Arbeitskampfmittel greifen müssen. Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis”, sagte Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven. „Es wird aber vor der Fortsetzung der Verhandlungen am 10. Februar keine weiteren Streiks mehr geben.”

Die Streikwelle rollt bundesweit, Tag für Tag in einem anderen Bundesland. „Nur so kommt Bewegung in die Verhandlungen. Es reicht eben nicht, wenn Frank Bsirske allein am Tisch sitzt.” Wie berichtet, fordert die Gewerkschaft ein Paket, das einem Gesamtvolumen von fünf Prozent mehr Geld entspricht. Die Arbeitgeber lehnen dies ab.

„Uns geht es nicht nur um Geld”, wirbt Greven um Verständnis. Es gehe auch um Altersteilzeit, die Übernahme von Azubis und um die Kostenübernahme für die Berufskraftfahrerqualifikation. „Unsere Forderungen sind berechtigt und auch notwendig.”

Während Verdi beim letzten großen Streik vor zwei Jahren den Druck peu à peu aufbaute, fährt die Gewerkschaft nun eine andere Strategie – serviert gleich zum Auftakt das volle Programm und ruft in Oberhausen 4500 Mitglieder zum Streik auf. Betroffen sind:

– Stadtverwaltung einschließlich Kitas und Theater

– Beschäftigungsförderungsgesellschaft

– Stadtwerke

– Wirtschaftsbetriebe

– Rhein. Industriemuseum

– Agentur für Arbeit

– Arge

– Müllverbrennungsanlage

– Gebäudemanagement

Die Auswirkungen:

Kitas

Die 18 städtischen Einrichtungen (1724 Kinder) bleiben vermutlich komplett geschlossen. „Es wird kein Notdienst eingerichtet, wir werden mit Elternbriefen informieren und bitten um Verständnis”, so Stadtsprecher Ralf Terlau.

ÖPNV

„Von 3.30 Uhr bis 1.30 Uhr findet kein Bahn- und Busverkehr statt”, sagt Stoag-Vorstand Werner Overkamp. Die Fahrten der Fremdunternehmer wurden abbestellt. Züge der Deutschen Bahn sind nicht betroffen.

Theater

Alle Vorstellungen und Proben am Donnerstag fallen aus. „Ohne Kasse, Licht und Technik können wir nichts machen”, so Inge Matthes. Rund 150 Theaterbesucher müssen umdenken.

Müllabfuhr/Winterdienst

Der Winterdienst ist nicht gefährdet, so Heinz van Gemmeren (WBO). Bei der Müllabfuhr könnte es zu Ausfällen kommen. „Dann werden die Tonnen wie an Feiertagen einen Tag später geleert.” Der Wertstoffhof an der „Buschhausener” bleibt geschlossen.

Bäder/Schulen

„Notfalls stelle ich mich selbst an den Beckenrand”, sagt Alexander Höfer. Der OGM-Sprecher ist Dipl.-Sportwissenschaftler und könnte in den Bädern Aufsicht führen. Die Hallenbäder Sterkrade und Oberhausen sollen geöffnet bleiben, und auch an den Schulen werde es keinerlei Einschränkungen geben, sagte Höfer.

Arbeitsagentur/Arge

Vereinbarte Termine mit Sachbearbeitern könnten ausfallen. „Auf jeden Fall aber werden wir uns so organisieren, dass wir unsere wesentlichen Dienstleistungen aufrecht erhalten”, verspricht BA-Sprecherin Katja Hübner.

Kundgebung am Hauptbahnhof

Verdi plant für Donnerstag zwei Demonstrationszüge: Die Beschäftigten der Stoag werden ab 7.30 Uhr über die Buschhausener Straße zum Zentrum Altenberg ziehen. Ab 8 Uhr stoßen dort die Mitarbeiter der GMVA und der WBO hinzu. Um 9.30 startet ein Zug mit allen Streikenden durch Alt-OB zum Bahnhofsvorplatz. Dort findet ab 10.30 Uhr eine Kundgebung statt. Streiklokal ist das Zentrum Altenberg.