Oberhausen. Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen will, schaut sich auch gerne unter Zwangsversteigerungen um. Diese Angebote gibt es in Oberhausen.

Wer ein Haus kaufen oder eine Eigentumswohnung erwerben will, schaut sich meist auf einschlägigen Internetportalen um. Dort stoßen immer wieder Immobilien aus Zwangsversteigerungen auf reges Interesse. Die Redaktion hat sich Objekte aus Oberhausen angeschaut, die in Kürze vor dem Amtsgericht am Friedensplatz unter den Hammer kommen.

Die aktuell teuerste Immobilie: 475.000 Euro

Zwangsversteigerungen sind oft dann notwendig, wenn die bisherigen Eigentümer es nicht mehr geschafft haben, ihre Baukredite abzuzahlen. Die Ursachen sind vielfältig, oftmals stand schon von Anfang an die gesamte Finanzplanung auf tönernen Füßen. Aber auch derjenige, der in eine finanzielle Lebenskrise gerät, etwa durch Scheidung oder den Verlust seiner Arbeitsstelle, kann häufig die Kreditbelastung seines Eigenheimes nicht mehr stemmen..

Aus den 60er Jahren stammt das Wohnhaus an der Hohe Straße, seither mehrfach renoviert. Vor wenigen Jahren kam eine Photovoltaikanlage auf das Dach.
Aus den 60er Jahren stammt das Wohnhaus an der Hohe Straße, seither mehrfach renoviert. Vor wenigen Jahren kam eine Photovoltaikanlage auf das Dach. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Sucht man unter den geplanten Zwangsversteigerungen die teuerste angebotene Oberhausener Immobilie heraus, so handelt es sich derzeit (Stand: 21. April 2024) um ein Haus an der Hohe Straße in Sterkrade-Nord mit einem Preis von 475.000 Euro. Die Wohnfläche beträgt 161 Quadratmeter, das Gebäude auf dem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück ist voll unterkellert und das Dachgeschoss ausgebaut. Zwei Garagen gehören zu dem Objekt ebenso dazu wie eine Photovoltaikanlage, die mit einem Wert von 5000 Euro angegeben wird.

Herausforderungen an den Erwerber

In dem Gutachten, das das Amtsgericht erstellen ließ, heißt es: Das Dach wurde samt Dämmung 2006, das Bad im Erdgeschoss und der Heizungskessel 2021 erneuert. Zu den Herausforderungen für einen Erwerber dürfte zählen, dass laut Gutachter der Spitzboden „stark verwohnt“ ist und es Probleme mit der Elektroanlage gibt. Ein Carport und ein Teil des Wintergartens seien nicht genehmigt. Termin des Verfahrens: 4. Juni 2024, 10 Uhr.

Das Haus mit Garage an der Ritterstraße kommt in Kürze unter den Hammer.
Das Haus mit Garage an der Ritterstraße kommt in Kürze unter den Hammer. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Oberhausener Doppelhaushälfte stammt aus dem Jahr 1908

Mit etwa der Hälfte der Summe geht eine Doppelhaushälfte an der Ritterstraße ins Rennen: 245.000 Euro. Die Gründe für den deutlichen Preisunterschied zum erstgenannten Objekt in Sterkrade-Nord erkennt man an den Eckdaten: Das Grundstück ist zwar ähnlich groß, allerdings beträgt die Wohnfläche auf zwei Etagen (Erdgeschoss und Dach) nur 104 Quadratmeter. Das Gebäude selbst stammt aus dem Jahr 1908. Die Garage wurde nachträglich gebaut, und zwar 1969. Laut Gutachten erfolgte eine Modernisierung von Heizungskessel, Warmwasseraufbereitung, dreier Heizkörper und des Bads im Dachgeschoss im Jahr 2019. Zum Bau- und Unterhaltszustand vermerkt der Gutachter, dass im Keller dem Alter des Gebäudes geschuldete Feuchtigkeit herrsche und Schäden an der Dacheindeckung der Garage vorhanden seien. Termin: 20. Juni, 10 Uhr.

Eigentumswohnung mit Loggia und Spitzboden

Ein ähnlicher Preis, nämlich 240.000 Euro, wird für eine Eigentumswohnung an der Straße „Im Hüttenbusch“ im Stadtteil Alsfeld angegeben. Die 133 Quadratmeter große Wohnfläche erstreckt sich über zwei Etagen: Es handelt sich hier um den Wohnraum im Dachgeschoss des Hauses samt Loggia und um einen Spitzboden. Zur Wohnung gehören außerdem ein Kellerraum und ein Pkw-Parkplatz. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1977. Der Gutachter vermerkt, dass eine Grundsanierung vor etwa 20 Jahren erfolgte, die Wohnung über isolierverglaste Fenster verfügt, allerdings die Schrägen Nachteile beim Aufstellen von Möbeln mit sich bringen. Termin: 25. Juni, 9 Uhr.

Qualität einer Neubauwohnung

Ebenfalls ein sechsstelliger Preis wird für eine Erdgeschosswohnung in der Hegerfeldstraße angegeben, nämlich 197.000 Euro. Diese Wohnung ist mit 77 Quadratmeter erheblich kleiner als die in Alsfeld. Zu ihr gehören neben Küche und Bad insgesamt drei Zimmer und ein Balkon. Das Gebäude aus dem Jahr 1973 wurde 2017 kernsaniert und besitzt laut Gutachter isolierverglaste Fenster. Er kommt zu dem Schluss: „Insofern entspricht die Grundausstattung einer Neubauwohnung.“ Wer dort wohnt, dem steht ein Kellerraum zur Verfügung und er kann den Garten mitbenutzen. Zur Versteigerungsmasse gehört eine Garage auf dem Gemeinschaftsgrundstück, deren Wert bei 10.000 Euro liegt. Termin: 23. Mai, 9 Uhr.

Der Preis ist fünfstellig

Darüber hinaus kommen noch zwei Wohnungen mit einem Wert im fünfstelligen Bereich unter den Hammer. Das eine Domizil (83.000 Euro) liegt mit seinen 55 Quadratmetern im Erdgeschoss eines Gebäudes an der Broicher Straße in Alstaden mit insgesamt 21 Wohnungen. Das Versteigerungsobjekt verfügt über zwei Zimmer, Küche und Bad. Ein Keller kommt hinzu. Termin: 20. Juni, 9 Uhr.

Gutachter spricht von einfacher Ausstattung

Die aktuell preiswerteste Wohnung aus dem Portal des Amtsgerichts hat laut Gutachter einen Wert von 59.000 Euro. Sie befindet sich im Erdgeschoss eines dreistöckigen Wohnhauses an der Bachstraße. Der Komplex entstand in den Jahren 1957/8. Der Gutachter stuft das 54 Quadratmeter große Objekt mit Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer als „einfach“ ein. Die Fenster haben Isolierverglasung. Beheizt wird die Wohnung über eine Zentralheizung. Termin: 4. Juli, 9 Uhr.

Was Bieter wissen sollten

Wer bei den Terminen mitbieten will, sollte Folgendes beachten: Der Bieter oder die Bieterin muss volljährig sein und einen gültigen Personalausweis mitbringen. Zusätzlich müssen zehn Prozent des Immobilienwertes in Form eines Schecks oder einer Bankbürgschaft als Sicherheit hinterlegt werden. Zudem sollte man beachten, dass Häuser, die zwangsversteigert werden müssen, oft in einem jahrelangen Sanierungsstau stecken - diese Kosten sollten Käufer einkalkulieren.

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