Oberhausen. Schlimmes Feuer mitten in der Nacht in einem Zweifamilienhaus in Oberhausen: Das Gebäude ist einsturzgefährdet, ein Bewohner wird vermisst.
Wie schlimm diese Nacht für Bewohner, Nachbarn, Feuerwehrleute und Polizisten verlaufen ist, kann man am Donnerstagmittag erahnen: Der Dachstuhl des Zweifamilienhauses an der Haldenstraße 18 in Oberhausen-Alstaden ist quasi nicht mehr vorhanden, die Fenster im oberen Geschoss bestehen nur noch aus schwarzen Löchern, selbst ein Teil der Fassade aus dunklen schwer entflammbaren Eternitplatten ist abgebrannt. Dahinter kokelt noch immer hölzernes Fachwerk vor sich hin, leichter Rauch steigt auf.
Gebäude nach Brand teils eingestürzt – Bilder vom Einsatzort
Vor dem Wohnhaus liegen auf dem Bürgersteig abgebrannte Trümmerteile, merkwürdig unversehrt stehen volle Bierkästen und ein Fahrrad davor. Die lange Dachrinne ist komplett abgebrochen, hängt bis zum Gehweg herunter. Die sonst so beschauliche Seitenstraße in der Nähe des Ruhrparks in Alstaden ist von der Polizei abgesperrt, Polizeiwagen und Feuerwehrautos sind noch vor Ort.
Mit der Drehleiter lassen sich zwei Feuerwehrleute zum Dachstuhl fahren - immer noch sind die Brandschützer mit Nachlöscharbeiten beschäftigt: Sie beseitigen Glutnester und räumen lose Teile weg. Denn immer wieder qualmt es aus dem Inneren des Hauses, die Arbeit der Feuerwehrkräfte erweist sich als schwierig. Sichtlich erschrocken blicken Anwohner auf die Szene.
Mitten in der Nacht zum Donnerstag, gegen ein Uhr, hatte ein lauter Knall Anwohner des Unglückshauses aus dem Schlaf gerissen. „Es hat sich angehört wie ein Bombeneinschlag“, erzählt ein geschockter Nachbar. Danach gab es laute Schreie, berichten andere aus der Gruppe auf der Haldenstraße am Donnerstag. „Die Leute haben Feuer, Feuer gerufen.“ Zur gleichen Zeit gingen bei der Polizei und bei der Feuerwehr mehrere Notrufe ein. Mit Blaulicht eilten Polizisten und Brandschützer nach Alstaden.
Brand in Oberhausen: Gebäude teilweise eingestürzt
Als die Feuerwehrleute dort ankamen, stand das obere Geschoss des Zweifamilienhauses bereits lichterloh in Flammen, die Rauchentwicklung war unglaublich stark. Auch die Warn-App NINA schlug noch in der Nacht Alarm und warnte die Menschen im Oberhausener Süden. Die Brand-Profis stuften das Feuer sofort von der Stufe 2 auf 3 hoch, alarmierten zusätzlich auch noch die Freiwillige Feuerwehr. Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst schwierig, weil sich der Brand so schnell entwickelte.
Zum Glück konnten rechtzeitig aus dem Erdgeschoss drei Bewohner durch Polizisten unverletzt gerettet werden, doch der Hauseigentümer lebt im Obergeschoss: Er ist in der Nacht nicht aufzufinden. Die Rettungskräfte mussten die Suche nach ihm schnell abbrechen, weil das Feuer eine zu starke Hitze entwickelt hatte.
Wenige Minuten nachdem die Einsatzkräfte das Gebäude verlassen hatten, stürzten Teile der Geschossdecke des Obergeschosses ein. Die Retter löschten anschließend von außen weiter. Selbst am Donnerstag konnten die Brandschützer das Gebäude nicht mehr betreten - extreme Einsturzgefahr! Der Eigentümer bleibt vermisst, es ist unklar, ob der Mann überhaupt beim Brandausbruch in seiner Wohnung war. Die drei Geretteten kamen in der Nacht woanders unter: Ein Paar zog vorübergehend in eine städtische Einrichtung, eine weitere Person übernachtete bei einem Nachbarn.
Selbst ein so erfahrener Brandschützer wie Jörg Brandenburg, seit Anfang März Leiter der Oberhausener Feuerwehr, schätzt das Feuer als äußerst ungewöhnlich ein. „Der Brand hat sich enorm schnell ausgeweitet und eine große Fläche eingenommen, zudem wird immer noch eine Person vermisst.“
Am Donnerstag versucht ein Statiker, das Haus einigermaßen wieder zugänglich zu machen für Feuerwehrleute und Polizisten. Zwei Hausgiebel müssen am Nachmittag abgetragen werden. Dafür evakuiert die Stadt drei weitere Häuser in der direkten Nachbarschaft. Ein Spielplatz in der Nähe wird gesperrt. „Für die Anwohnerinnen und Anwohner im weiteren Umkreis des Einsatzortes besteht keine Gesundheitsgefahr, vorsorglich sollten während der Abbrucharbeiten bis zum Abend Fenster und Türen geschlossen bleiben“, heißt es am Nachmittag aus dem Rathaus.
Die Arbeiten werden vermutlich bis in den Abend andauern. Erst, wenn der Fachmann keine Gefahr mehr für einen lebensgefährlichen Einsturz des Hauses sieht, können die Retter nach dem Bewohner in der oberen Wohnung suchen. Dann sind auch die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 in der Lage, erste Erkenntnisse zu der Ursache des Brandes vor Ort zu gewinnen. Denn bisher ist selbst den Experten völlig unklar, wie es überhaupt zu dem Brand gekommen ist. Das Haus wird offenbar per Erdgas versorgt, die Gasleitungen wurden selbstverständlich nach dem Unglück von der EVO abgestellt.
Insgesamt waren bei der Löschaktion mitten in der Nacht über 50 Feuerwehrleute im Einsatz. Feuerwehrleiter Jörg Brandenburg würdigt am Tag danach die Arbeit seiner Teams: „Vor Ort hat von unserer Seite aus alles reibungslos funktioniert. Ein besonderes Lob geht an die Freiwillige Feuerwehr, die uns tatkräftig an der Einsatzstelle unterstützt und den Grundschutz sichergestellt hat.“