Oberhausen. Gruppe dunkel gekleideter Personen stört Antisemitismus-Vortrag in Oberhausen. Polizei greift ein, als sich die Lage zuspitzt.

Ein Vortrag über Antisemitismus im Kontext des Nahost-Konfliktes am Donnerstag in Oberhausen endete mit einem Polizeieinsatz. Wie eine Besucherin der abendlichen Veranstaltung in der Gedenkhalle im Schloss Oberhausen berichtet, wurde es während einer abschließenden Diskussion derart hitzig, dass die Polizei mit mehreren Einsatzwagen anrücken musste.

Die Besucherin habe eine Gruppe teils dunkel vermummter Personen zunächst als Störenfriede mit pro-palästinensischem Hintergrund wahrgenommen. Immer wieder hätten sie den Vortrag durch Zwischenrufe und -fragen gestört. Nach dem Vortrag hat Gedenkhallen-Leiter Clemens Heinrichs demnach eine offene Diskussion und Fragerunde eröffnet, bei der die Personen immer wüster und lauter geworden sein sollen. Abstruse Aussagen wie die Behauptung, der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 habe überhaupt nicht stattgefunden, hätten die Gemüter dann derart erhitzt, dass am Ende „Stühle durch den Raum getreten wurden“.

Nach Antisemitismus-Vortrag: Tumulte in der Gedenkhalle Oberhausen

Auf Nachfrage bestätigt die Oberhausener Polizei den Einsatz am Donnerstagabend. Mehrere Kräfte hätten den Abend ohnehin begleitet, erklärt Axel Rosenke, Leiter der Führungsstelle Gefahrenabwehr/Einsatz. Sie hätten Clemens Heinrichs zunächst unterstützt, als dieser von seinem Hausrecht Gebrauch machte und einen der Störenfriede der Gedenkhalle verwies. Die Diskussion sei dann zwar hitzig, aber von der Meinungsfreiheit gedeckt, weiter gelaufen.

Doch dann sei es tatsächlich zu „kleinen Tumulten“ gekommen, sagt Axel Rosenke. Man habe sich „heiß geredet“. Die Einsatzkräfte vor Ort hätten daher Verstärkung gerufen, doch die Tumulte hätten sich schnell wieder aufgelöst. Nach Einschätzung des Sicherheits-Experten habe keine Gefahr für die Besucher bestanden. Gedenkhallen-Leiter Clemens Heinrichs war am Freitagnachmittag für Nachfragen leider nicht mehr zu erreichen.