Oberhausen. Die politische Jugend von CDU, SPD und FDP tut sich in Oberhausen für einen Appell zusammen. Warum fühlt sich die Jugend im Stich gelassen?

Die traditionellen Neujahrsgrüße der Oberhausener Ratsfraktionen und -gruppen nehmen die Jugendorganisationen der Parteien zum Anlass, ihrerseits einen Gruß an die Menschen in Oberhausen zu richten – und dies parteiübergreifend. Nunzio Cavallo (Junge Union), Maximillian Goldbeck (Jusos) und Maximilian Baum (Junge Liberale) haben sich dazu an einen Tisch gesetzt. Eine Grüne Jugend ist in Oberhausen nicht aktiv, mit der Links-Jugend und einer ohnehin in Oberhausen nicht öffentlich in Erscheinung tretenden AfD-Jugend gibt es keine Zusammenarbeit.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Oberhausener, wir befinden uns in einer der krisenreichsten Zeiten seit dem Ende des Kalten Krieges. Damals waren viele der Aktiven in unseren Jugendorganisationen noch nicht geboren. Bisher hatte unsere Generation oft das Privileg, friedlich und behütet aufwachsen zu dürfen. Leider haben die globale Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die folgende Inflation, und kürzlich die erneute Eskalation des Nahostkonfliktes auch das Leben junger Menschen beeinflusst.

Viele junge Menschen haben das Gefühl, nicht mehr gehört zu werden.
Nunzio Cavallo, Maximilian Goldbeck und Maximilian Baum - Junge Union, Jusos, Junge Liberale

Dabei stellen diese folgenhaften Krisen existenzielle Herausforderungen dar, die insbesondere die Zukunft junger Menschen, unsere Zukunft, betreffen. In der Vergangenheit hat die Politik, überparteilich, oft die langfristige Zukunft außer Acht gelassen und von Wahl zu Wahl gedacht. Dabei spielt die Wählergruppe der Älteren eine nicht unwesentliche Rolle. Auch wir setzen uns für ein gutes Leben unserer Eltern- und Großelterngeneration ein. Allerdings haben viele junge Menschen das Gefühl, nicht mehr gehört zu werden oder für ihren Einsatz belächelt zu werden, in Parteien, am Esstisch oder auf der Straße. Das führt zu immer mehr Desinteresse am politischen Geschehen und führt zu einer wachsenden Gefahr für unsere Demokratie.

Dieses Desinteresse verstärken die öffentlichen Diskussionen in der Bundes- und Landespolitik. Unsere Freunde und Bekannten haben oft das Gefühl, dass es in der Politik nur noch darum geht, andere Meinungen möglichst schlecht darzustellen. Wenn wir in unseren Freundeskreisen fragen, ob sie wissen, wofür unsere Parteien stehen, erhalten wir oft keine Antwort.

Politik-Jugend warnt vor Verrohung der Gesellschaft

In Oberhausen wurde in der Vergangenheit hart, aber in der Sache fair diskutiert, das ist auch gut so und stärkt unsere Demokratie. Der Trend zu immer harscherer Sprache macht aber auch vor unserer Kommunalpolitik und dem Stadtgespräch nicht Halt. Mit Blick auf die aktuell weiter verrohende Diskussions- und Protestkultur und die aktuellen Ereignisse dürfen Überschreitungen des demokratischen Miteinanders nicht zum Normalfall werden. Verspottung und Beleidigungen von ehrenamtlichen Kommunalpolitkern sind in keinem Fall zu tolerieren und tragen zur Verrohung der Gesellschaft bei.

Aus diesem Grund appellieren wir, die drei Jugendorganisationen, an die Oberhausenerinnen und Oberhausener, dass der faire Ton der Vergangenheit erhalten bleibt. Es braucht Diskurs, Fairness, Kompromissbereitschaft und Dialog, um die Demokratie, die Solidarität und die Freiheit, die unsere Stadt in der Vergangenheit so stark gemacht hat, zu erhalten. Dabei werden wir in Zukunft kritisch, wie es von uns erwartet wird, aber gesprächsoffen mitdiskutieren, das wollen wir mit diesen Neujahrsgrüßen untermauern.“