Oberhausen. An Silvester zerstörte ein Feuer das Geschäft einer Oberhausener Familie. Die Inhaber stehen vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen.
- Feuer löschte in Oberhausen in der Silvester-Nacht ein Feuer in einem Afro-Shop
- Die nigerianische Familie steht vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen
- Polizei Oberhausen hält Raketen als Brand-Ursache für „sehr wahrscheinlich“
Auch Tage nach dem verheerenden Brand steigt ein Geruch nach verkohlten Sachen aus dem zerstörten Lokal. Die Fenster-Front des Afro-Shops an der Oberhausener Stöckmannstraße ist herausgerissen, auf dem Boden liegt durchgeweichter Müll. Im Wind flattern letzte schwarze Reste der ehemals bunten Markise.
Die Fenster waren immer verklebt, jetzt ist der Blick frei ins Innere: Ein Albtraum für jeden Geschäftsinhaber: Das Lokal ist komplett ausgebrannt, dicke Reissäcke liegen ausgefranst in den Regalen, alles ist mit einem schwarzen Schleier überzogen, die Decke ist verrußt, nicht mehr erkennbare Lebensmittel liegen verschmort auf dem Boden. „Alles ist kaputt“, sagen Mitglieder der nigerianischen Inhaber-Familie Akpekpe auf Englisch.
Feuer in Oberhausener Geschäft: Schaden über 50.000 Euro
In der Silvester-Nacht war hier ein Feuer ausgebrochen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Oberhausen eilten in die Innenstadt. Von außen löschten Feuerwehrleute den Brand, auch eine Drehleiter kam zum Einsatz. Vorsorglich mussten einige Bewohner des markanten Gebäudes nahe dem Hauptbahnhof ihre Wohnungen verlassen.
Im Einsatzbericht der Feuerwehr Oberhausen war der Brand in dem Ladenlokal nur ein Aspekt. Die Feuerwehr hatte zum Jahreswechsel viel zu tun. Aber dahinter steckt offenbar mehr: Die Inhaber des Shops äußern einen schlimmen Verdacht: Jemand hat den Brand mit einem Feuerwerk verursacht.
Am mit Brettern verrammelten Eingang klebt ein Zettel der Polizei Oberhausen. Brandstelle beschlagnahmt, steht darauf. Vor der Sperrholzplatte liegt eine Feuerwerksbatterie. Diese eckigen Kästen schießen Raketen in dichter Folge in den Himmel. Allerdings endet die Flugbahn dieses Feuerwerks knapp drei Meter über der Stelle: In der Decke klafft ein großes Brandloch. Die Inhaber vermuten, dass jemand diese Batterie vor dem Eingang aufgestellt und gezündet hat. Von da aus fing das gesamte Lokal Feuer.
Polizei Oberhausen: Feuerwerkskörper als Ursache „sehr wahrscheinlich“
„Jemand hat das Feuerwerk absichtlich hier hingestellt“, sagen die Inhaber. Anders könnten sie sich das nicht erklären. Die nigerianische Familie steht vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen: Das Geschäft gibt es seit etwa acht Jahren. Es hat Haarschnitte und afrikanische Lebensmittel angeboten. Doch jetzt ist alles verbrannt und verkohlt. Die Inhaber schätzen den Schaden auf mehrere zehntausend Euro. Auf die Frage, ob sie eine Versicherung haben, die den Schaden begleichen könnte, lacht ein Familienmitglied verzweifelt auf. No chance. Keine Chance.
Auf Nachfrage dieser Redaktion teilt die Polizei mit: „Nach dem jetzigen Ermittlungsstand ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Feuerwerksbatterie ursächlich für den Brand gewesen sein könnte.“ Durch den Brand im vorderen Verkaufsraum sei ein Totalschaden entstanden. Den Schaden schätzen die Ermittler auf circa 50.000 Euro.
Silvesternacht: Landesweit mehr Polizeibeamte im Einsatz
Ausschreitungen und Randale haben im vergangenen Jahr zur einer deutschlandweiten Debatte geführt. Auch in diesem Jahr zog die Polizei eine gemischte Bilanz. Landesweit waren 6600 Polizisten im Einsatz, 500 mehr als im Vorjahr. Die Sicherheitsbehörden seien zwar gut vorbereitet gewesen, sagte Innenminister Herbert Reul „Trotzdem hat es auch diesmal wieder Übergriffe auf Einsatzkräfte gegeben. Das ist auf Schärfste zu verurteilen. Es laufen immer noch zu viele Leute rum, die nicht gelernt haben, wie man miteinander umgeht“.
Interessenvertreter wie die Deutsche Umwelthilfe fordern ein gänzliches Verbot von Böllern. In einigen NRW-Städten wurden Böllerverbotszonen eingerichtet. Oberhausen sah dafür keinen Anlass. Die Feuerwehr Oberhausen rückte in der Neujahrsnacht zu insgesamt 122 Einsätzen aus.