Oberhausen. Die Sternsinger sind unterwegs, die Debatte ums „Blackfacing“ flammt wieder auf. In Oberhausen gibt es wohl keinen schwarz geschminkten König.

  • Kindermissionswerk empfiehlt, auf das Schinken des Königs zu verzichten
  • Theologin: Für schwarze Menschen ist „Blackfacing“ verletzend
  • Oberhausener Gemeinden verzichten seit Jahren aufs Schminken

In diesen Tagen klingelt es wieder an der Haustür, und es stehen verkleidete Kinder vor dem Treppenabsatz: Sternsinger ziehen von Tür zu Tür, segnen die Häuser und sammeln Spenden für den guten Zweck ein. In einigen Stadtteilen von Oberhausen haben die Kinder und Jugendlichen bereits mit ihren Runden begonnen, andere starten in dieser Woche.

Was man allerdings sehr wahrscheinlich nicht sehen wird: Einen schwarz geschminkten König. Früher gehörte es zur Tradition, dass ein König aus dem Morgenland schwarz geschminkt wurde. Allerdings wurde das „Blackfacing“ in den vergangenen Jahren kritisch hinterfragt. Das Kindermissionswerk Sternsinger empfiehlt den Verzicht auf dieses Brauchtum. Die Theologien Sarah Vecera sagte dem Evangelischen Pressedienst: „Für Schwarze Menschen ist es verletzend, wenn Schwarzsein als Kostüm betrachtet wird und sich weiße Menschen das Gesicht schwarz anmalen“. Es fehle auch die biblische Grundlage für diesen Brauch. Zudem würden Stereotype wie weiße Menschen sind reich und schwarze arm dadurch reproduziert, sagt die Theologin.

Sternsinger: Blackfacing in Oberhausener Gemeinden kein Thema

Die Oberhausener Gemeinden Herz Jesu in Sterkrade und St. Pankratius in Osterfeld verzichten seit vielen Jahren auf das Blackfacing. „Das ist bei uns gar kein Thema mehr“, sagt Martina Duckscheidt vom Organisationsteam der Gemeinde Herz Jesu. „Es gibt auch keine Diskussionen oder Nachfragen.“ Sie erinnere sich noch an Zeiten, zu denen Sternsinger geschminkt von Tür zu Tür gelaufen seien. „Aber die Kinder heute kennen das gar nicht mehr. Wir sind sowieso alle unterschiedlich.“

An manchen Orten sorgt der Verzicht auf einen geschminkten König für politische Debatten. Das Kindermissionswerk Sternsinger hat dazu eine klare Meinung: „Jedes Kind kann beim Sternsingen mitmachen, ganz gleich, wie es aussieht oder woher es stammt. Hautfarbe, Herkunft und Geschlecht spielen beim Sternsingen keine Rolle“, schreibt es auf seiner Homepage.

Bei den Kindern sind die Sternsinger-Aktionen nach wie vor beliebt. Laut Organisatorin Martina Duckscheidt von der Herz-Jesu-Gemeinde wird die Gemeinschaft besonders geschätzt. „Viele laufen am ersten Tag mit und kommen an den nächsten wieder“, sagt sie. Es gebe sogar 15-Jährige, die noch mit Freuden mitlaufen würden. Die einmalige Teilnahme ist im Rahmen des Kommunionsunterrichts in der Gemeinde Herz Jesu verpflichtend.