Oberhausen. Ende einer Ära: Bus-Unternehmer Axel Krein aus Oberhausen stellt den Betrieb ein und verkauft die Busse. Ein Nachfolger hat sich nicht gefunden.
Wenn kurz nach dem Jahreswechsel die letzten Reisebusse zurück ins Gewerbegebiet „Zum Eisenhammer“ rollen und dort parken, endet eine besondere Ära im Oberhausener Tourismusgewerbe. Die Firma Krein Reisen mit Geschäftsführer Axel Krein stellt ihren Betrieb ein, die Busse werden künftig für andere Unternehmen Urlaubsgäste an ihre Zielorte bringen. Das Ende kommt nicht etwa, weil das Geschäft schlecht läuft. Krein selbst möchte mit 68 Jahren in den Ruhestand eintreten.
„Ich habe einfach keinen Nachfolger gefunden. Insgesamt haben wir zwei Jahre lang gesucht, aber nun den Schlussstrich gezogen“, sagt der Chef. Ein paar Interessenten habe es gegeben, eine Übereinkunft sei aber aus verschiedenen Gründen nicht zustande gekommen.
Daher ging der komplette Ausverkauf der Flotte los: Die Busse, darunter bis vor Weihnachten zehn Reisebusse sowie zwölf Kleinbusse als Achtsitzer, werden Anfang Januar, nach der Rückkehr von den letzten Silvestertouren, abgeholt. Vorher wurden bereits weitere Fahrzeuge an neue Besitzer übergeben.
Mitte der 1970er Jahre ergänzten Taxis das mobile Angebot
Sein Vater Günter gründete das Unternehmen vor 57 Jahren – damals mit nur einem einzigen Mietwagen. Nach dem erfolgreichen Start kam Mitte der 1970er Jahre die Erweiterung auf den Bereich Taxiverkehr hinzu – diese Sparte wurde 2011 schließlich wieder verkauft. Vor mehr als 40 Jahren trat Axel Krein in den Betrieb ein. 1982 startete der Omnibus-Reisedienst, kurze Zeit später die Reiseveranstaltung. Im Jahr 1987 übernahm er den Betrieb nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, zusammen mit seiner Mutter Margarete. Nun also der Abschied.
„Im August haben wir das beschlossen. Am Anfang war das schwer, aber im Laufe der Monate hat man sich damit abgefunden und ich freue mich dann auch auf den neuen Abschnitt, endlich mal mehr Freizeit zu haben“, betont der Oberhausener.
Für die Mitarbeiter von Krein bedeutete das Aus ebenfalls eine Suche nach neuen Jobs. Immerhin 50 Personen arbeiteten im Unternehmen. „Teilweise sind sie schon sehr lange hier und verstehen mich daher auch, dass Schluss sein muss. Zudem sind alle schon an andere Firmen vermittelt, vereinzelt gehen ebenfalls welche in den Ruhestand“, erzählt der Busunternehmer.
Oberhausener Busunternehmen: Billigflüge entwickelten sich zu einer harten Konkurrenz
In all den Jahren ist natürlich viel passiert. Angesprochen auf Höhepunkte sagt der Geschäftsführer: „Da gab es viele. Besonders waren vor 15 bis 20 Jahren die Spanien-Pendelfahrten. Jede Woche fuhren mehrere Busse in den Süden und wieder zurück.“ Damals wurde eben noch mehr gefahren als geflogen. Ein schleichender Rückgang kam mit den Billigflügen von Ryanair und Co. Schließlich kann mit Preisen von unter zehn Euro pro Person kaum ein Bus ausreichend getankt und das Personal bezahlt werden.
„Zuletzt hatte sich auch die Auftragslage wieder normalisiert. Die Flaute während der Corona-Pandemie war überstanden“, blickt Firmenchef Krein zurück. Das Büro an der Teutoburger Straße werde noch einige Wochen lang weitergenutzt, um die Abwicklung des Unternehmens zu erledigen.
Doch vermutlich ab dem Frühjahr ist Krein Reisen dann Geschichte. „Erst dann mache ich mir Gedanken, wohin ich in den Urlaub fahre“, kündigt der Chef an und fügt hinzu: „Im Namen der Firma sage ich Danke und Tschüss. Ein ‚Auf Wiedersehen‘ gibt es für das Unternehmen nicht.“