Oberhausen. Das Theater Oberhausen kennt keine Weihnachtsferien – aber bietet rund um die Feiertage etliche „Hits“ aus dem Repertoire.
„Zeit für Freude“ - das sollte doch wohl der Anspruch sein an die weihnachtlichen Festtage. So heißt aber auch das jüngste Drama des norwegischen Erfolgsautors Arne Lygre. Und mit der in einer spektakulären Ausstattung dargebotenen Inszenierung seines - eigentlich ganz alltäglich gestimmten - Werkes geht das Theater Oberhausen ins Finale des Jahres und stimmt sich ein auf die zweite Hälfte der Spielzeit 2023 / ‘24.
Dinosaurier kurz vorm Fest? In „Zeit für Freude“, der Regiearbeit von Intendantin Kathrin Mädler, kontrastieren die urzeitlichen Masken effektvoll mit ausladenden, hocheleganten Roben, die zugleich eine „unnahbare“ Gesellschaft charakterisieren, obwohl unentwegt von Freude, Nähe und Gemeinsamkeit die Rede ist. Es ist nicht leicht, sich schauspielend gegen eine derart offensive Kulisse zu behaupten – aber der starken Oberhausener Truppe gelingt es mit Nonchalance. Am Freitag, 22. Dezember, ist der letzte Termin dieses Jahres für „Zeit für Freude“, zu dessen Premiere Arne Lygre selbst aus Norwegen angereist war.
Wer Michael Endes „satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch“ verkosten möchte, dessen Mixtur Regisseurin Ingrid Gündisch zu 70 wahrlich bezaubernden Theaterminuten für jedes Alter anrührte, hat eine Chance am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember, sowie zwischen den Jahren am Donnerstag, 28. Dezember, jeweils um 16 Uhr. Für diesen letzten „Wunschpunsch“-Termin des Jahres gibt‘s allerdings nur noch Restkarten. Doch keine Sorge: Bei insgesamt 55 Vorstellungen folgen noch etliche gute Chancen im neuen Jahr, um mitzuerleben, wie Kater Moritz (alias „Maurice“) und Rabe Jakob die Welt vor den Machenschaften eines grandios überdrehten Zauberer-Duos retten. Die Jüngsten im Publikum lieben die possierlich-schrägen Tiere, die Älteren können sich über manche satirische Spitze amüsieren. Insgesamt dürfte das Theater mit dem „Wunschpunsch“ in dieser Spielzeit weit über 20.000 Michael-Ende-Fans erreichen.
Drei aus einem Disney-Märchenfilm stranden an der Frittenbude
Noch schriller (aber nur für erwachsenes Publikum) eilt das Studio dem Jahresende entgegen: Svealena Kutschkes schräges Drama „No Shame in Hope“ trägt schließlich den bezeichnenden Untertitel „eine Jogginghose ist ja kein Schicksal“. Zu sehen ist‘s noch einmal am Freitag, 29. Dezember. Die drei Protagonistinnen (Maria Lehberg, Franziska Roth, Ronja Oppelt), die an einem typischen Revier-Kiosk ihrer Vorliebe für Currywurst und Pommes frönen, scheinen in gar prächtigen Kostümen einem Disney-Märchenfilm entsprungen. Man sollte von dieser bunten Farce nur keine märchenhafte Erzählung erwarten.
Am Silvesterabend schließlich trumpft das gesamte Ensemble in schwarz-weißen Kreationen von Kostüm- und Bühnenbildnerin Franziska Isensee auf, um sich erneut als staunenswerte Sängerinnen und Sänger zu beweisen. Vor dieser 21-Uhr-Vorstellung des Liederabends „Schauet - Herzland“ beginnt um 18 Uhr der Silvester-Leseabend mit Oberhausens ureigenem Musikkabarettisten Matthias Reuter. Allerdings sind für diesen Bar-Termin nur noch Restkarten erhältlich.
„Die Farbe Weiß“: als Kunst-Komödie und in einer beachtlichen Ausstellung
Gleich am 2. Januar steigt die eifrige Theatertruppe schon wieder in den Probenbetrieb ein. Das geschätzte Publikum muss allerdings noch ein paar Tage zuwarten – und kann sich für Samstag, 6. Januar, auf die spritzige Drei-Männer-Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza freuen. Das Publikum ist bei diesem hoch amüsanten Zwist um ein rein weißes Gemälde immer ganz nah dran, denn Kunstfan und Kunstverächter kabbeln sich pointensicher in der Theaterbar. Kleiner Tipp nebenbei: Dass „Die Farbe weiß“ künstlerisch jede Menge hergibt, beweist ganz unangestrengt die gleichnamige Jahresausstellung der Galerie KiR im Europahaus, Elsässer Straße 21.
Bereits am Sonntag, 7. Januar, um 11 Uhr bietet eine Matinee, ebenfalls in der Bar, einen Appetizer zur ersten Premiere des neuen Jahres (die am Freitag, 12. Januar, folgen wird). Dann informiert das Regieteam um Ebru Tartıcı Borchers über „Serenade für Nadja“, gibt einen Eindruck von seiner Arbeit und berichtet über den Probenprozess - bei freiem Eintritt.
Ein ganz ähnliches Format, allerdings zur Abendstunde, nennt sich „Drama und Drinks“. Am Donnerstag, 11. Januar, um 19.30 Uhr unterhalten sich bei anregenden Getränken Intendantin Kathrin Mädler und Kabarettistin Gerburg Jahnke über die Entstehung der Produktion „Zwei halbe Leben“. Die Termine dieses erstaunlichen Solos für Torsten Bauer sind in dieser Übersicht aus gutem Grund „unterschlagen“: Bis einschließlich Januar ist die Show ausverkauft, Termine lassen sich auch nicht ohne weiteres aufstocken, denn Gitarrist Peter Engelhardt hat einige weitere Engagements. Tipp des Theaters: Schon jetzt auf die Februar-Termine für „Zwei halbe Leben“ achten, sie sollen bald in den Vorverkauf gehen.
„Junges Theater“ zum kleinen Preis
Karten fürs Große Haus kosten 11 bis 23 Euro, beim „Jungen Theater“ wie dem „Wunschpunsch“ 5,50 und 8 Euro, im Studio sowie der Bar 5 und 15 Euro, Kartentelefon 0208 8578 184, online informiert theater-oberhausen.de